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Ein kleiner Silberstreif der führenden WM-Blechtrommler eröffnet noch keine Ski-Perspektiven

Das halbe Dutzend ist voll und die Vorgabe der Frau Präsident damit erreicht mit der Silbernen, die der für die breitere Masse an Ski-Fans unbekannte Dominik Raschner eroberte – im Einzel-Parallelrennen auf einer mittelsteilen bis flachen Mickey-Mouse-Strecke! Damit hat der ÖSV zumindest quantitativ die schwachen, goldlosen WM-Bilanzen von 1985 (Bormio) und 1987 (Crans-Montana) hinter sich gelassen! Aber ein Hurra wäre trotzdem fehl am Platz, weil´s damals weder im Team noch im Einzel einen Parallel-Bewerb gegeben hat, was wieder einmal beweist, wie sehr statistische Vergleiche hinken können. Auch die Kombi-Medaillen, die vor knapp 40 Jahren gewonnen wurden, waren weitaus härter erkämpft als die aktuellen drei bei Damen (1) und Herren (2), weil sie in echten Abfahrten und zwei Slalomdurchgängen errungen werden mussten. Das sei so nebenbei den jüngeren Semestern, auch an Medien-Kollegen, ins Stammbuch geschrieben!

Natürlich könnte die WM-Bilanz 2023 viel, viel besser aussehen, wären wir da und dort ein paar Hundertstel schneller gewesen. Da aber die Uhren nur insofern anders gehen, dass die Dichte immer größer, indirekt proportional die rotweißrote Dominanz aber immer geringer wurde, stehen wir als Blechtrommler, um nicht zu sagen: Blechtrottel der Ski-WM in Frankreich da, die in diesem Ranking der Wehleidigkeit die Nummer 1 sind. Ja, blöd gelaufen außer für Nina Ortlieb, Conny Hütter, die Haaser-Geschwister, Marco Schwarz und Dominik Raschner.

Denn wenn unsereins auf die deprimierenden Qualifikations-Resultate im Parallelrennen schaut, bei denen mehr ÖsterreicherInnen auf der Strecke blieben als das Achtelfinale zu erreichen, dann … Ja, dann steht zu befürchten, dass in den ausstehenden Rennen ein Husarenritt des unberechenbaren Manuel Feller her oder sonst ein mittleres Wunder passieren muss, damit es auch für uns noch einen WM-Titel gib. Bisher haben sie sich nämlich auf Frankreich, Italien, Schweiz, Norwegen, USA, Kanada und nun auch Deutschland beschränkt. Das ist der Spiegel der Realität, in den es zu schauen gilt.

Dass es heuer so schlecht bis glücklos läuft, hat aber meiner bescheidenen Meinung im Widerspruch zur Ansicht des von mir hochgeschätzten,  erfolgreichen Altpräsidenten Peter Schröcksnadel nichts mit dem Abgang von Sportdirektor Toni Giger zu tun, der mit seinem Wechsel zu Hirscher und Red Bull sein Knowhow mitgenommen hätte. Die Defizite der ehemaligen, auch im Ausland bewunderten und gefragten Lehrmeister, die inzwischen langsam Lehrlinge zu werden drohen, sind auch mit der Giger-Langzeitära in verschiedenen Funktionen verbunden. Wär´s anders, würde ja unser Nachwuchs nicht so arg schwächeln wie seit Jahren nicht mehr.

Daran ändern auch zwei Vierfache-Europacupsiege der Damen in Sarajevo nichts, weil sie dort von allerdings mehrheitlich seit Jahren erfolglosen Weltcupläuferinnen gegen zweite und dritte Garnitur anderer Nationen errungen wurden. Ob eben diese mehr oder weniger jungen Damen über Nacht zu Sternen werden, die vom Himmel fallen, scheint eher fraglich. Dass aber die ÖSV-Herren der Schöpfung beim Europacup-Super-G in Garmisch-Partenkirchen mit den Plötzen 13, 14, 16, 17 alles andere als rosige Zukunftsperspektiven eröffneten, ist alles andere als erfreuliche Kehrseite der bisherigen Medaillen(ausbeute) in Frankreich. Alpinchef Mandl und so Patrick Ortlieb sind jetzt jedenfalls gefragt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Trotz Raschners Silberstreif am weiten Horizint wäre alles andere fahrlässige Ski-Krida……

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