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Trotz Pannen, Pech und Pleiten wird mit Sekt aus Flöten bitterer Kelch runtergespült

Ja, da freut sich die Frau Präsident, dass alle die Nerven bewahrt haben bei dieser alpinen Ski-WM in Hochsavoyen, ganz so, als hätten wir zugeschlagen wie in besten Zeiten und Jahren! Werte Frau Stadlober, liebe Roswitha, mir ist schon bewusst, dass auch der potenten Sponsoren wegen eher kalmiert werden muss statt auf den Tisch gehaut werden kann. Aber diese auch via Network-Partner verbreitete fröhliche Sekt- und Gute-Laune-Stimmung grenzt angesichts von sportlichem Schmalhans Küchenmeister langsam ans Lächerliche! Und würde mich darum auch nicht wundern, wenn uns die Auslandsmedien wieder durch den Kakao ziehen oder aber wie der deutsche Nachbar, seine Leser spöttisch so ins „Bild“ bringen wie nach dem Chamonix-Slalom mit dem US-Hellenen Ginnis auf Platz zwei mit den sarkastischen Worten: „Während ein Grieche aufs Podest kurvt, kriechen die Ösis hinterher…“ We8r den Schaden hat, muss sich um Spott nicht sorgen. Ja, so ist es…

Vor dem Damen-Riesenslalom, in dem die ÖSV-Sternschnuppen ja nichts zu verlieren gehabt hätten, dann aber mit der Besten (Gritsch) gerade einmal auf Platz 12 auf verlorenem Posten waren, wurde von der WM-Debütantin Julia Scheib ziemlich vorlaut sogar von einer Medaillenchance gesprochen. Ja, ganz zu schweigen vom Zweckoptimismus, den die von ihrem Privatcoach Magoni befreite und von Ex-Herrenchef Matthias Berthold mental betreute Katharina Liensberger in ihrem Ankunftsinterview verbreitet hatte. Statt entfesselter Ski-Kunst lieferte die Weltmeisterin, Olympiazweite und RTL-WM-Dritte (2021)  nur gefesselte Fantasie, für die von der TV-Expertin Alexandra Meissnitzer fehlende Feinabstimmung am Setup (Ski, Schuh, Bindung, Belag) verantwortlich gemacht wurde –   im vierten Monat nach dem Saisonstart! Da muss einem ja die Spucke wegbleiben, dass weder ein Konzern wie Rossignol (mit Lange-Schuhe) noch der ÖSV-Service-Tross in dieser langen Zeit des Formkrisen-Rätsels Lösung finden konnten. Das würde samt Lächerlichkeit auch an ein skisportliches Armutszeugnis grenzen.

Ich meine, dass man es sich zu leicht machen würde, die teils ernüchternden Resultate, aber auch für Zuschauer sichtbaren Defizite auf irgendwelche Materialmängel zurückzuführen. Es muss ja einen tieferen Grund haben, dass bis hin zum Nachwuchs alle österreichischen Läuferinnen sozusagen Schwung auf Schwung an Zeit verlieren und die meiste davon meistens auch noch am Ende eines Laufes. Ja, das ist zu hinterfragen und nicht darüber zu jubeln, dass die größte aller Skigroßmächte drei von einem halben Dutzend an WM-Medaillen in Disziplinen errungen hat, die es bei der Saalbach-WM 2025 im eigenen Land womöglich gar nicht mehr gibt. Das ist der bittere Kelch der Wahrheit, auch wenn die Realitätsverweigerer ihn mit Sekt aus Flören runterspielen wollen. Ein Glasperlenspiel der falschen Art…

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