Golf

Von Ryder-Cup, Straka-Coups und Co: Was gestern Tennis, liefert jetzt Golf

Vier Jahre ist´s her, da gehörte ein gewisser Dominic Thiem dem Tennis-Team Europe unter der Captain-Legende Björn Borg an, die Im Laver-Cup, Pendant zum Ryder-Cup im Golf, die USA unter John McEnroe mit 13:11 besiegten. Thiem, der damals ein Match gewann und eines verlor, leidet jetzt unter Nachwirkungen einer C-Gastritis wie der Tennisverband unter der Daviscup-Pleite – freundlich-nichtssagende Medien-Version „gebrauchtes Wochenende“ – gegen die zweitklassigen Portugiesen.

Dafür ist Österreich zum zweiten Mal im Folge im Ryder-Cup mit dabei, zwei Jahre nach der Austria-Premiere von Bernd Wiesberger durch den von Geburt und Jugend her mehr Austro- als Amerikaner Sepp Straka, der sich in den USA zu einem Topstar der Szene entwickelt, auch heuer ein PGA-Turnier gewonnen und als Zweiter des British-Open-Major-Klassikers eine historische Sensation geliefert hat – angesichts dessen, dass Profi-Spitzengolf so richtig erst durch Markus Brier zur Jahrtausendwende salonfähig geworden war, fast so etwas wie eine sportliche Mondlandung…

Weil der inzwischen in den USA verheiratete Sohn eines Wiener Innenarchitekten, aufgewachsen im Stronach-GC-Fontana, eine gestandene Größe und keine Eintagsfliege ist, wurde er auch vom britischen Europa-Kapitän Luke Donald persönlich fürs Prestige-Duell ab Freitag in Rom nominiert – im Gegensatz zu deutschen Golfbrüdern! Wie die Dinge liegen bzw. die Form beweist, scheint der schlagkräftige und trotzdem gefühlvolle Sepp bereit, zwischen Rom und Tivoli am Wochenende seinen Mann zu stehen. Die Generalprobe hat geklappt, nach Trainingstagen in Rom gelang Straka in Wentworth, London, beim Europa-Comeback gleich ein Top-10-Resultat als Zehnter (12 unter Par) gleichauf mit dem am Ende schwächelnden Schweden-Wunderkind Aberg, der ebenfalls im Ryder-Cup-Team steht. Und fast gleichauf mit Rory McIlroy (-13), dem mehrfachen Major-Sieger aus Nordirland.

Wie immer man über die heimischen Golfer, aber auch Proetten (Schober zuletzt Platz 43 Swiss Open) denken mag, sie haben sportlich seit dem Thiem-Schwanengesang die Tennisspieler in Spitze wie Breite längst überholt, auch wenn das nicht nur, aber vor allem vom ORF-Staatsfunk bildlich nicht wirklich wahrgenommen wird, ganz zu schweigen von Übertragungen. Sowohl bei Damen (wolf, Schober, Spitz) wie Herren (Straka, Schwab, Nemecz) ist´s jeweils ein Trio, das in der Beletage der Profi-Touren mitmischt, wenn nicht auftrumpft.

Wie endlich auch wieder Matthias Schwab auf der US-PGA-Tour (Fortinet Championships), der als Elfter die Top 10 nur knapp verpasste, nach einem längeren Tief durch Abschalten, Heimaturlaub und Akku-Laden im Traubenparadies Napa Valley, Kalifornien, aber in der „Weinlese-Zeit“ den ersten Lohn harter Arbeit ernten konnte. Zumindest den Sprung unter die ersten 150 der Tour hat er damit geschafft, der mit einer „Conditional Card“ verbunden ist.

Mit neuem Selbstvertrauen sollte er auch die Top 125 noch packen, um auch 2024 fix dabei zu sein. Gemessen offiziellen staatlichen Förder-Input kann das heimische Golfen stolz sein auf die individuellen Leistungen in einem Weltsport, in dem die Dichte noch dreimal so groß ist wie im Tennis. Und die Höhe des Preisgelds auch das Ranking und den Stellenwert objektiv und ohne Mauscheln bestimmt…

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