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Von sieben echten Medaillen und nicht einmal virtuellen Feiern

Ja, da schaut der Sportfreund und kann kaum glauben, dass es stimmt. Nach dem Fluch der Blechtrommel, die uns in London und in Rio de Janeiro (mit einer Ausnahme) begleitet und verhöhnt hatte, schüttet Fortuna nun mit einem wahren Medaillensegen das Füllhorn über Rotweißrot aus. Es scheint, als wollten unsere Olympiasportler mit Zeitzündung nachholen, was sie so lange versäumt haben. Sieben auf mehrere Streiche. Einmal Gold. Einmal Silber. Fünf aus Bronze. Bronzezeit.

Ja, wer hätte gedacht, dass wir den Gegnern davonradeln, davonklettern, Beine stellen, Hiebe versetzen, um Scheiben weiter werfen? Frau Kiesenhofer sei´s gedankt, sie hat sozusagen eine Fantasie entfesselt, von der selbst Optimisten kaum geträumt haben dürften. Und wäre da nicht eine Handbreite an Pech gewesen, dann hätte ja auch Schwimmer Felix Auböck noch Edelmetall geangelt. Wer will jetzt noch zweifeln, dass aus Österreich über Nacht oder besser gesagt: via Tokio-Blase, eine Sportnation geschlüpft ist? Vor allem eine, die mit der Zeit geht, was den (Trend)Sport Klettern betrifft, oder mit Karate, dem Nationalsport der Japaner, der in Paris 2024 leider wieder ausgedient hat.

Ja, wir Österreicher sind sozusagen am Puls der Zeit und keine Ewiggestrigen, die meinen, man müsste besonders schnell laufen, hoch oder weit springen, schnell schwimmen, kräftig rudern, raffiniert schlagen, clever spielen oder möglichst diffizile Salti drehen. Nein, nein, wir haben uns jetzt zum Ziel gesetzt, in die Phalanx fremder Platzhirsche einzudringen nach der Devise: Hoppla, jetzt kommen wir! Wir, die Außenseiter, die es euch zeigen, auch wenn man uns von vornherein wenig bis nichts zugetraut hat.

Was mir beim ständigen Surfen zwischen ORF 1, ORF Sport+, Eurosport 1, Eurosport 2 und auch die deutschen Olympiasender ZDF und ARD leider abgeht, das sind ordentliche Siegesfeiern. Ewig schade, dass anders als gewohnt in Pandemiezeiten die Sieger nicht feiern dürfen, sondern unverzüglich heimfliegen müssen. Und ewig schade, dass just heuer, da wir endlich fast täglich guten Grund zum Feiern hätten, es nur ein virtuelles, aber leider kein echtes, durch Saxophon-Schalmeien-Töne besonders gemütliches, auch lukullisch gelobtes Austria-House gibt. Ja, da hätte man auch tolle Werbung für unser schönes Land machen können, in dem man so nebenbei auch radeln, klettern, wandern, laufen, schwimmen, segeln und natürlich auch ohne Masken feiern kann.

Aber wer weiß, vielleicht waren unsere Sportler heuer auch so erfolgreich, weil sie sich weniger aufs Feiern und Essen im Österreich-Haus freuen durften statt sich nur auf ihre sportlichen Bewerbe konzentrieren mussten. Aber das, werte Blog-Leser und olympische Sportfreunde, können sich nur Schelme denken. In diesem Sinne: Es lebe die Sportnation!

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