Natürlich ist´s schön, wenn nicht immer, aber immer öfter österreichische (Jung)-Profis in US-Ligen langsam Fuß fassen. Bereits zum Establishment gehören wie Basketball-Riese Jakob Pöltl. Gerade debütiert haben wie Puck-Jungspund Marco Rossi bei den Minnesota Wilds. Oder gar eine Österreich-Premiere in seiner Rolle im American Football gefeiert haben wie Bernhard Raimann bei den Indy Colts. Einmal abgesehen vom nicht nur körperlich überragenden San-Antonio-Center Pöltl (2,14) haben die hierzulande schon voreilig zu Megastars in spe hochgejubelten NHL- und NFL-Neulinge bereits in den ersten Matches zu spüren bekommen, wie schwer es werden dürfte, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Wär´s anders, wären sie ja bei ihren zweiten Einsätzen nicht buchstäblich zu kurz gekommen, also schnell ausgewechselt worden sind.
Und abgesehen davon, ob man das feucht-fröhliche Pfeilchen-Werfen mit dem Namen Dart als Sport betrachten und bezeichnen kann oder darf, ist´s daher auch mehr als diskussionswürdig, ob man einem Mensur Suljovic so viel Aufmerksamkeit schenken muss, wie das seit geraumer Zeit in Wort und Bild geschieht. In für meine Begriffe ziemlich über-proportionierter Form, wenn man vergleicht, wie viel Schweiß bei echten Leistungssportlern im jahrelangen (Aufbau)-Training fließen muss, um eventuell den einen oder anderen größeren oder kleineren Preis zu gewinnen. Und das ist mit dem gerne und allzu schnell ge- oder eher missbrauchten Wort „KULT“ keineswegs zu rechtfertigen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich, obschon ich Golf nur von meinem Sohn spielen lasse, den Sport aber seit den 70er-Jahren des Öfteren auch hautnah verfolge, angesichts der Aktualität auf mediale Missverhältnisse aufmerksam machen. Wer außer der Insider-Szene hat, bitte schön, schon richtig mitbekommen, dass sich der Grazer Lukas Nemecz, 33, bei dem mit drei Millionen dotierten Andalucia Masters auf dem berühmten Valderrama-Platz an der Costa del Sol mit einem 9. Platz auch die Karte für die Europa Tour 2023 sichern konnte? Top 10 auf dieser hochkarätig besetzten Golf-Tour, das ist ungefähr so, als käme man bei einem 500er im Tennis in ein Semifinale oder bei einem 1000er-Masters ins Viertelfinale. Und das in einem Weltsport, der in etwa doppelt bis dreifach so dicht in einer breiten Spitze ist wie der weiße Weltsport Tennis.
Das sei nur gesagt, um die längst durch vermeintliche Publikumswirksamkeit verschobenen Relationen wieder zurechtzurücken. Ein Großteil der heimischen Sportler, die aus welchen Überlegungen auch immer geradezu hofiert werden wie zum Beispiel die finale Kitzbühel-Eintagsfliege Filip Misolic, können zu den Resultaten eines Nemecz, geschweige denn Erfolgen eines Sepp Straka, eines in Schlag befindlichen Matthias Schwab, des mittlerweile durch den „Tour“-Wechsel stigmatisierten, achtmaligen Tour-Siegers Bernd Wiesberger, selbst einer Christine Wolf, Sarah Schober oder Starlet Emma Spitz nicht einmal hinriechen …