Er hielt, was man sich von ihm und seinem (Betreuer-)Team versprochen hatte. Lukas „Luki“ Weißhaidinger aus Taufkirchen im Innviertel, Sohn eines Zimmermanns, schrien olympische Leichtathletik-Geschichte. Der Diskushüne gewann mit seinem Bronze-Wurf auf 67,07m die historische, erste österreichische Männer-Medaille bei olympischen Spielen. Dazu muss man ihm, seinem vermögenden Vater, der an Investitionen nicht gespart hat, ebenso danken und gratulieren wie seinem Trainer Gregor Högler, der aus einem mehrfach vergoldeten jugendlichen Rohdiamanten (Olympic Youth Festival Turku/Kugel, Diskus) einen Weltklassemann und Medaillengewinner geformt hat.
Dieser Weißhaidinger ist ein Musterbeispiel dafür, was sich alles aus einem Athleten herausholen lässt, wenn von früh bis abends, vom Essen bis Trinken, von individuellem Training bis zur akribisch kontrollierten Praxis, von richtiger Förderung bis zur richtigen Einstellung, von richtigem Formaufbau bis zu wichtigen Meetings und ausgetüftelter Anreise alles durchgeplant und exekutiert wird. Und wenn dann noch das Glück des Tüchtigen dazukommt, das um ein paar Zentimeter für Bronze und gegen Blech votiert, dann sind solch olympische Erfolge möglich, die mit dem Athleten, also mit Lukas Weißhaidinger, diesem Lackel von einem Oberösterreicher, in die Geschichte eingehen.
Anders als Krauler Auböck, dem nur eine Handbreite zur Medaille fehlte, hat das schwergewichtige Kraftbündel Luki das Glück gezwungen, aber dem einen wie dem anderen wohnt inne, was der Majorität österreichischen SportlerInnen leider fehlt oder schwer einzutrichtern ist. Sie alle gehen in welcher Form immer schon im Countdown zu großen Wettkämpfen an ihre Grenzen, manchmal auch schmerzhaft drüber, dass es fast schon zum Kotzen ist. Darum hege ich weiter leise Zweifel, ob es so schnell so erfolgreiche Nachfolger der aktuell besten (Weltklasse)-Athleten/Innen aus Österreich abseits von Ski und Schnee geben wird.
Beim Weißhaidinger-Solo zu Zweit zu Olympia-, WM- und EM-Medaillen ist zu sagen, dass der Nummer zwei im Lande, dem Migrantenkind Will Dibo, etwa 15m auf die Weißhaidinger-Normalweite fehlen. Und da wird sich der junge DSG-Athlet wohl noch oft im Wurfkreis drehen und noch oft Bänke drücken, Gewichte stemmen und bis in die Abendstunden trainieren müssen, um ein echter Nachfolger und nicht nur Lückenbüßer oder Platzhalter zu spielen. Bis dahin aber können und dürfen wir den ersten olympischen Medaillengewinner der Herren feiern, solange es noch sittlich ist, von männlichem Hünen zu sprechen…