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Weltcup-Duelle vor und Präsidenten-Kämpfe hinter den Kulissen

Es ist und bleibt spannend, ehe der alpine Ski-Weltcup am Wochenende in Aare und Kranjska Gora in die Zielgerade einbiegt. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren kündigen sich dramatische Duelle zwischen Lara Gut-Behrami und Petra Vlhova zum einen, zwischen Alexis Pinturault und Marc Odermatt zum anderen an. Gut möglich, dass die Entscheidungen erst ganz am Schluss fallen, wer weiß. Aber während es sportlich in den nächsten zehn Tagen um die Wurst geht, werden hinter den Kulissen schon die Messer gewetzt, was die Nachfolge nicht nur von Peter Schröcksnadel als ÖSV-Boss anbelangt, also im kleinen Rahmen einer Ski-Großmacht, sondern auch von Gian Franco Kasper als Präsident des Weltverbandes, wobei die Kleinen auf dem sportdiplomatischen Parkett dabei möglicherweise eine weit größere Rolle als bei den Rennen auf den Pisten spielen.

Eliasch mit Head-Ski

Wer warum und wofür für einen ist, oder wen einer warum und wofür für sich gewinnt, das ist die Gretchenfrage, die in solchen Fällen selten mit großem Tamtam an die große Glocke gehängt, sondern eher heimlich und psst: leise, aber umso vertraulicher im stillen Kämmerlein ausgeschnapst wird. Wenn die Auspizien und Prognosen nicht trügen, dann sollte es sowohl bei der Wahl des neuen FIS- als auch des neuen ÖSV-Präsidenten schlussendlich ebenfalls auf Duelle hinauslaufen. Während sich bei der (Wahl-)Schlacht um Bern (Oberhofen), sprich: FIS, aus einem Quartett ein klares Favoriten-Duo mit dem schwedisch-britischen Head-Besitzer Johan Eliasch und dem Ex-Abfahrtsweltmeister und Swiss-Ski-Chef Urs Lehmann herauskristallisiert, wird nach dem Mehr-oder-weniger-Rückzug des Kitzbühelers Michael Huber eine personelle Alternative zum aktuellen Solo-Kandidaten Michael Walchhofer gesucht, seines Zeichens ebenfalls Abfahrtsweltmeister i.R., ÖSV-Vize und Mehrfach-Hotelier in Zauchensee, ein  schönes Resümee und Pedigree.

Erst dann, wenn man weiß, ob es doch (wieder) einen Gegenkandidaten gibt, und wenn ja, wer es ist, erst dann lässt sich zumindest einmal spekulieren, wer wann wofür und warum bei oder von wem die besten Karten hat, um das von Schröcksnadel in 30 mitunter auch turbulenten Jahren mit sportlichem Gold ebenso wie mit hohen Summen an Sponsoren-Geld gefüllte Amt zu übernehmen. Auch wenn es gerade in Zeiten wie diesen gut ausschaut oder noch besser klingt, wenn mit Präsidentschaftswahlen quasi die Demokratie im Sport hochgehalten wird, in ihnen kann mitunter aber auch – bei der Fifa etwa hat sich so etwas ja schon des Öfteren wiederholt – ein gefährlicher Spaltpilz stecken, der nicht nur die Atmosphäre vergiftet.

Urs Lehmann Praesident Swiss Ski, waehrend der Medienkonferenz

Gerade im Sport, bei dem letztlich trotz gesunder Rivalitäten alle unter einer Decke stecken, wär´s vielleicht ratsamer und vernünftiger, sich von vornherein auf einen Kandidaten zu einigen. Immer vorausgesetzt, dieser Mann/oder diese Frau, das sei ergänzt, bringt alle Voraussetzungen mit, um den/die Chef/in hervorzukehren, und alles, nur kein Cheferl, zu bleiben. Aber das, geschätzte Ski-Freunde unter meinen Blog-Lesern, wird sowohl bei der Schröcksnadel- als auch der Kasper-Nachfolge samt persönlicher Sympathien und Antipathien, samt Vertrauensvorschuss und Missgunst, samt Fürsprachen und Versprechungen, auch einer der springenden Punkt sein, wie die Wahl ausgeht.

Walchhofer mit Frau

Und ob dabei für den richtigen Platz der richtige Kandidat gewählt wird, der sich nicht nur im Ski(renn)sport auskennt, sondern auch über Manager- und Führungsqualitäten ebenso wie über diplomatische Fähigkeiten und Entscheidungsfreudigkeit verfügt, wenn sie gefordert und gefragt ist. Jedenfalls ein höchst anspruchsvolles, Anforderungsprofil, das über Freund- oder Feindschaft hinausgeht, All denen ins Stammbuch, die einem Kantönligeist verhaftet sind, dewr dabei nichts zu suchen haben sollte!

Bildnachweis: CNN, Swiss Ski, Andi Weißenbacher.

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