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Wenn der Golden Boy den Elchen einen Streich spielt

Ja, da schaut die nordische, sprich: skandinavische Sportwelt (durch die Finger)! Nicht der Seriensieger, nicht der erste Weltmeister von Oberstdorf, nicht der Überdrüber-Kombinierer Riiber aus Norwegen, sondern der nicht einmal 20-jährige Tiroler Johannes „Jo“ Lamparter gewann WM-Gold auf Großschanze und 15km-Rennen! Na, da schau her! Ein aktueller Juniorenweltmeister von Lahti 2021, also kurz vor Oberstdorf, hat jetzt den Großen, sprich: um vieles älteren Kombinierern, die WM-Show gestohlen!

Mehr noch, ein Noch-Teenager, der so nebenbe der ganz anderen Sport ausübte, bevor er sich für Langlauf- und Sprung-Ski entschied, also Feuer und Eis als schwierigste aller (Ski)Kombinationen. Und was wäre das? Stemmen, also Gewichtheben! Jawohl, der angehende Twen, ein Leicht- oder gar Fliegengewicht, schaffte 74kg im Stoßen und etwa 55kg im Reißen. Er hatte also das Krafttraining, das andere extra betreiben, schon im kleinen Finger oder bis in die letzten Muskelfasern.

Alle Achtung, junger Doppelweltmeister bei Junioren und der allgemeinen Elite! Fantastisch. Super. Fabelhaft. Endlich eine rotweißrote Antwort auf die mehr oder weniger jungen nordischen Künstler der Norweger – vom Langlauf über Biathlon, Alpine bis zu den Leichtathleten vom Schlag des weltbesten 400m-Hürdenläufers Warholm bis zu den drei Ingebrigtsen-Brüdern, von denen just der jüngste das Kunststück geschafft hat, an einem Abend einen 5000er und einen 1500er binnen weniger Stunden zu gewinnen.

Aber Johannes „Jo“, der Lamparter-Bua, hat es allen gezeigt und damit demonstriert, dass man nicht zwangsweise aus Norwegen oder gar vom verfemten Ex-Ostblock kommen muss, um die Nummer 1 auf der Welt zu werden und zu sein. Dem jungen Mann muss man aus vollem Herz gratulieren, dass es ihm sogar in den verflixten bis gottverdammten Corona-Zeiten gelungen ist, der Skiwelt ein Loch zu schlagen. Ein Husarenstreich!

In seinem, aber unser aller Interesse aber will ich hoffen, dass er sich mit seinem Sensationssieg bei den Großen nicht zu viele Neider und Feinde zugezogen hat, die ihm und seiner goldenen Tat am Zeug flicken wollen. Ich merke das nur deshalb an, weil mir bewusst ist, wie gegnerische Institutionen, aber auch die heimische, größtenteils sportfeindliche, aber kulturaffine mediale Nomenklatura, nicht nur denken und ticken, sondern tüfteln und handeln. Sensationssieg hin, Gold her – der Hang und Drang nach Bad News in vielen (nicht nur Boulevard-)Medien macht vor  noch so guten SportlerInnen leider so gut wie nie halt…    

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