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Wenn „Sport-Granden“ über die Sport-Zukunft „gipfeln“

Alles, was nach Bewegung lechzte, blickte am 26. Februar 2021 zwischen Hoffen und Bangen nach Wien. Warum? Ein Sportgipfel war angesagt, bei dem es darum ging, ob und wenn ja dann wann es Lockerungen für die Nicht-Top-Sportprofis geben kann oder darf. Schließlich ächzt und krächzt es schon im Gebälk der Verbände, Vereine und privater Betreiber, alles in allem an die zwei Millionen verhinderte Sportmenschen im Lande, also ein gutes Viertel der Bevölkerung, die ohnehin schon unter Bewegungsarmut und in Folge dessen auch Übergewicht leidet! Obschon ja sonst gebetsmühlenartig mit treuherzigem Augenaufschlag versichert wird, dass der (Spitzen- wie Breiten) Sport mit Politik nichts zu tun habe, also unabhängig sei, haben sich beim Sportgipfel lauter Funktionäre getroffen, die – wenn überhaupt – als Sportler höchstens in dritter oder vierter Ebene eine untergeordnete, da und dort eine bürokratisch-administrative oder gar keine Rolle gespielt haben.

Wir wollen keine Namen nennen, nur die sportlichen (Un-)Taten in Erinnerung rufen, die sie selbstredend dazu befähigen,  auf den noch viel besseren Rat (aus erster Hand) ihrer mehr oder weniger kompetenten Ein- und Zuflüsterer weitreichende oder kurzsichtige Entscheidungen zu treffen. Da wäre also der Gesundheitsminister, der – sofern er nicht gerade an einem Burn-out leidet – früher als Volksschullehrer vielleicht doch oder auch nicht gymnastische Übungen mit Kindern gemacht hat, aber eher Fallzahlen, Corona-Tests, Impftermine und andere Therapien im Kopf hat denn Sport. Da wäre ein Sportminister, der via Medien der Öffentlichkeit als Sturm-Graz-Talent untergejubelt werden sollte, aber laut Aussagen eingeweihter Steirer nur ein Fan der Schwarz-Weißen war, der ebendort einige Zeit mit der U21-Truppe mit-trainieren durfte…

Ansonsten hat er sich immerhin dafür eingesetzt, dass ein Großteil der Profisportler ihren Berufen nachgehen dürfen, wobei niemand wirklich verstehen kann und wird, warum Bundesliga-Zweikämpfe im Fußball möglich, aber von der Regionalliga abwärts bis zu den Nachwuchsteams der Infektionsgefahr wegen verboten sind – ebenso wie Tennis abseits vom Profi- und Meisterschaftszirkus in den Hallen, obschon die Gegner im Normalfall etwa 50m und damit 25 inzwischen gewachsene Baby-Elefanten trennen. Dann hätten wir da den Chef der BSO, Pardon: mittlerweile ja umgetauft in Sport Austria, was ja weit weltmännisch-globaler-professioneller klingt, einen Burgenländer, der einst in der Regionalliga bei Frauenkirchen nicht immer, aber doch des Öfteren am Ball war. Inzwischen nicht nur Fußball-Rentner, sondern auch Pensionist als Landeshäuptling, dafür aber neuer, roter Capo des heimischen Sports!

Ja, dann gibt es ja noch einige, die sich in den Gipfel hineinreklamieren wollten, aber „wegen der natürlich, produktiven Sitzungsatmosphäre“ (Regierungsvertreter) nicht eingeladen worden war. Da hätten wir zum Beispiel noch den Präsidenten des roten Askö, der einst beim Papierwerksverein ASK Nettingsdorf ein bisschen gekickt hat, dann den weitgehend unbekannten SPÖ-Sportsprecher, der ebenfalls ein Kicker war, aber keine große Leuchte, sondern ein Wadelbeißer bei Illmitz. Dann hätten wir noch einen gewissen Peter McDonald anzubieten, der die schwarze oder türkise Sportunion als Boss anführt, aus Klosterneuburg, aber eigentlich nicht wirklich vom Sport, sondern aus der Wirtschaft kommt, wobei die ökonomischen Konsequenzen für den Sport durch den/die Lockdown(s) ja nicht zu unterschätzen sind.

Und dann hätten wir noch einen Vertreter der Neos, die ja an sich mit dem Sport von gestern bis heute wenig am Hut zu haben schienen, der aber – wie es sich gehört – als Sohn eines Inders und einer Mama mit koreanischen Wurzeln zu den ganz Fortschrittlichen gehört, die sich auch für Minderheiten und Randgruppen stark machen. Ja, das sind die Granden, die in Wien „gegipfelt“ haben über die nahe und womöglich auch ferne Zukunft des heimischen Sports – oder aber nicht dabei sein durften als mögliche Störenfriede am Rande. Ich füge da nur noch das klassische Zitat an, was Nachwuchs und Nachschub an der breiten Basis für die schmale Spitze, für Siege und Titel, für Gold oder andere Medaillen-GewinnerInnen in spe unerlässlich ist: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das könnte man übrigens auch jenem Hans ins Stammbuch schreiben, der dem Sport Austria als Präsident vorsteht. Ein rotes Urgestein im Clinch mit zwei Grünen. Aber Sport und Politik haben ja nichts miteinander zu tun.

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