Seit Wochen wird von allen Parteien im Countdown zur Nationalratswahl getrommelt, was das Zeug hält. Gibt es vollzählige oder von Absagen betroffene Elefantenrunden, in denen alle möglichen, natürlich wichtige Themen diskutiert, harte Attacken geritten oder Süßholz geraspelt wird, schließlich zeichnet sich ja ab, dass es Koalitionen geben wird. Jedem das Seine, so könnte man je nach Bedarf und Linie dazu sagen, um auf Stimmenfang zu gehen oder aber Unentschlossene zu gewinnen. Sollte ich etwas Wichtiges überhört haben, so möchte ich mich dafür von vornherein entschuldigen, aber meines Wissensstandes nach war der Sport in allen Diskussionen und Reportagen bestenfalls ein Wurmfortsatz oder ein schwacher Rülpser.
Mehr Schlagzeilen als ein einziger Tag des Sports für mehr oder weniger Schaulustige lieferten zuletzt im wahrsten Sinn des Wortes die Ausschreitungen im Wiener Fußball-Derby mit Folgediskussionen und angedachten Konsequenzen. Kurzum, wenn solch kontraproduktive Dinge das Geschehen beherrschen, dann breiten Politiker lieber gnädig bis vorauseilend den Mantel des Schweigens über den Sport im Allgemeinen, als ihn als vernünftiges, probates Mittel zum Wahlzweck in ihren Reden zu nützen. Ein paar unverbesserliche Raufbolde schaffen es immer wieder, die Aufmerksamkeit mit den von ihnen inszenierten Randalen auf diese Skandale zu lenken, die wieder dem Sport in seiner Gesamtheit ein schlechtes Bild einlegen, ihm also Schaden zufügen, oft auch immer noch verbunden mit dem pauschalen Vorurteil, dass da beim Sport eh nur lauter Deppen herumrennen und zum Großteil nur Prolos am Werk seien.
Mag sein, dass ich da bewusst übertreibe, würde aber meinen, dass es auch an den Politikern läge, über Medaillen- und Siegesfeiern hinaus dem Sport und generell der für die Gesundheit so wichtigen Bewegung in ihren Parteiprogrammen und ihren Wahlreden weit mehr Platz und Profil geben und Zeit einräumen würden. Wenn von mens sana in corpore sano, dann kann man das ja auch umdrehen, um zu sagen: Je heller die Köpfe und gesünder der Geist, umso gesünder auch deren Körper samt körperlichen Fähigkeiten. Und wo Vernunft regiert, geben sie auch Randalen kaum eine Chance. In Elefantenrunden war der Sport leider kaum eine Maus, die brüllt.