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Wie die Väter, so die Söhne – auch beim Schumi-Filius?

sven simon

Aktuell nur eine PR-Geschichte vor dem Nürburgring-GP? Oder doch schon ein Vorgriff auf die Zukunft? Das sind nur zwei der vielen Fragen, die der erste Formel-1-Ausflug von Formel-2-Crack Michael „Mick“ Schumacher jr. im ersten Training am Freitag aufwirft. Ja, was denn sonst, wenn nicht der Nürburgring, nur einen Steinwurf vom Kerpen-Daheim entfernt, sollte sich besser eignen als GP-Premiere für den Sohn des seit Jahren in häuslicher Pflege befindlichen, siebenmaligen Rekord-Weltmeisters! Wobei es kaum einen anderen Sport gibt, nicht einmal im Skirennlauf, in dem im Laufe der Jahrzehnte die Söhne immer wieder auf manchmal sogar weltmeisterlichen Spuren der Formel-1-Väter wandeln.

Beispiele gefällig? Hier einmal die wichtigsten, die einem gleich einfallen. Jacques Villeneuve, Erzrivale von Schumacher, folgte als Champion jenen von Papa Gilles, der als WM-Anwärter in Belgien tödlich verunglückt war. Damon Hill wieder wandelte auf jenen von Graham Hill, der gleich dreimal Weltmeister war, ehe er als „Pensionist“ das Opfer einer Flugzeugtragödie wurde. Nico Rosberg, der finnische Deutsche aus Wiesbaden, wurde einer der Nachfolger von Papa Keke, dem in Zell am See verliebten ersten Finnen, der Formel-1-Champion wurde. Max Verstappen, der junge Draufgänger, hat seinen Herrn Papa Max als Spitzenmann und hochgejubelter Weltmeister in spe schon längst den (statistischen) Auspuff gezeigt. Und dazu gab´s in der höchsten motorsportlichen Spielklasse noch die Andrettis Mario und Michael, die Brabhams Jack und David, die Palmers Jolyon und Jonathan, die Nakajimas und die Piquets, wobei Nelsinho, der Junior, dem Lauda-Teamgefährten und späteren Triple-Weltmeister Nelson in der Formel 1 nie das Wasser reichen konnte, dafür aber als erster Formel-E-Champion und damit historische Figur in die Automobil-Annalen eingehen sollte.

Wie heißt´s so schön oder sagt man dazu: Wie der Vater, so der Sohn, also muss der Junior ebenso sprichwörtlich Benzin im Blut haben oder auf Neudeutsch: Sprit in der DNA!  Eine schöne, blumig-plakative Um- und Beschreibung, dass es natürlich (und zwar buchstäblich) auch eine Frage der Gene ist, die Nervenkitzel, Draufgängertum, Temporausch, Geschwindigkeitssucht und Mentalstärke im Spiel mit dem Leben um nicht immer Millionen von den Vätern den Söhnen vererbt wurde, mal mehr, mal weniger. Nimmt man die Mut- und Generalproben von Mick Schumacher als Maßstab, dann scheint der aktuelle Spitzenreiter in der Formel 2 offenbar jede Menge an väterlichem Talent und damit Potenzial zum Siegfahrer mitzubringen. Sein kurzes, wohl auf eine Training-Session beschränktes Formel-1-Debüt in einem Alfa allerdings sagt sicher noch (lange) nichts darüber aus, ob der junge Schumi dereinst ebenso schnell, erfolgreich und siegesverwöhnt sein kann wie das rekordweltmeisterliche, väterliche Vorbild gewesen ist. Abwarten, Tee trinken. Kein Rat ohne Tat.

Ob wir jedoch im Falle des Siegfalles auch, weil´s vielleicht ebenso in seinen Genen steckt, die „Inkarnation“ des legendären rechten Aufwärtshakens mit geballter Faust samt Standsprung aufs Podest erleben dürfen, das steht noch in den Sternen. Trotzdem prophezeien nicht nur (Sport)-Astrologen dem „kleinen Schumi“ eine Karriere, die im wahrsten Sinn des Wortes nicht von schlechten Eltern ist. Nicht ur unsereins darf gespannt sein, ob und wenn wann er aus dem Schatten seines berühmten, hochdekorierten, aber beim Hobbyskilauf danach vom Schicksal geprügelten Herrn Papa rasen kann. Eine Frage der Zeit und jener der Anglizismen: Time will tell …

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