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Wie sich „Jürgen on Tour“ die sportliche Tenniszukunft viorstellt

Werter Herr Staatssekretär, werter ÖTV-Präsident Magnus Brunner, nicht etwa, dass ich den durchaus honorigen Auftritt des Tennisverbandes verschweigen würde oder wollte. Allein, es hat anderer Termine wegen an der nötigen Zeit gefehlt, sich unmittelbar danach mit dem Rückblick auf ein Jahr unter Ihrer geschätzten Führung zu beschäftigen. Vorweg sei gesagt, dass es natürlich ein Erfolg am Verhandlungstisch war, das Daviscup-Turnier mit Top-Teams nach Innsbruck zu holen, es aber natürlich doppelt schmerzt, dass wir mit dem rekonvaleszenten Dominic Thiem unser Ass gegen den „Djoker“ und andere Stars just beim Heimvorteil nicht aus dem Ärmel ziehen können. Das ist schade, aber wer weiß, was mit vereinten Kräften und dem Rückhalt des Publikums – laut “General“ Thomas Schweda sollen schon 3500 Tickets im Vorverkauf abgesetzt worden sein – alles in den vermeintlichen Außenseitern steckt. Was im Tennis möglich ist, das hat ja am ÖTV-PK-Tag in Wien der US-Underdog Tiafoe mit dem Sensationssieg gegen Stefanos Tsitsipas spektakulär demonstriert…

Vereinte oder gebündelte Kräfte, wie Sie sie als Präsident formulierten, sollen Synergie-Effekte liefern, die das heimische Tennis über pompöse Wertschöpfungszahlen (680 Millionen im Jahr summa summarum) hinaus auch sportlich wieder in lichte Zukunftshöhen führen sollen/können. Womit wir auch beim Sportdirektor Jürgen Melzer angelangt sind, der bis zu seinem Abschied mit dem Doppel-Aus am Heumarkt seit Jänner sozusagen noch ein Doppelleben geführt hat. Wenn er selbst von „Jürgen on Tour“ spricht, dann hatte es zweifellos zweierlei Bedeutung, schließlich spielte er als Sportdirektor so nebenbei noch Doppel bei den Grand-Slam-Turnieren, aber nach den US-Open auch noch schnell mit dem Comeback-Bruder Gerald in Tulln – und ein bisserl Bundesliga hat´s auch noch sein dürfen als Sponsoren-Botschafter und ÖTV-Angestellter. Dass ihm das erlaubt war und wurde, dazu gehören aber auch immer zwei Seiten…

Genug der kritischen Anmerkungen, weil Jürgen on Tour trotz Doppelgleisigkeit auch erste Ziele erreichte. Wie etwa die Verpflichtung des Konditions-Gurus Wessely oder eines bekannten Coaches aus dem Osten, der nicht fertige Spieler(innen) betreut, sondern das Talent besitzt, Talente weiter zu entwickeln. Und man hat auch den einst verbündeten, inzwischen verfeindeten Akademien die Hand zur Kooperation ausgestreckt, ganz nach dem Präsidenten-Wunsch des Fortschritts mit einem Miteinander statt des Aufreibens im Gegeneinander.

Und einiges wurde bereits – auch mit fremder Hilfe – in die Tat umgesetzt. Für Junge wie Milosic und die Jüngsten a la Anna Pircher (U12-Meisterin) und Joel Schwärzler (15), die in der ersten Melzer-Amtszeit schon Nachwuchslücken (auch bei Grand Slam-Junioren) füllen sollen, wird es auf heimischer, kostensparender Schiene mehr Future-Turniere auf unterer Ebene und mit Anif, Mauthausen und Tulln im kommenden Jahr schon drei Challenger auf der zweiten Stufe geben, wo sich die nächste Generation für die große Tour einschlagen kann. Motto: Je breiter die Basis, desto größer die Chance, dass es vom Nullpunkt (US-Open ohne ÖTV-Junioren) wieder aufwärts geht.

Man könnte auch sagen: Vergangenheit hat also Zukunft, wenn man sich daran erinnert, wie sich Muster, Skoff, Antonitsch in den frühen 80er-Jahren beim Austrian Satellite Circuit duellierten, fast bekriegten, ihr Leistungsvermögen aber dabei enorm in die Höhe schraubten. Nichts ist besser, aber auch billiger im Sport als gesunde Rivalität, die den Stachel des Ehrgeizes kitzelt. Das, aber auch die Forderung wie Förderung der von Kopf und Fuß bis Hand geeigneten Talente wird entscheiden, wohin sich der heimische Tennissport mit und unter dem Tour-erfahrenen, mit Ein- und auch Weitblick ausgestatteten Sportdirektor Jürgen Melzer bewegt. Alles andere sind nur Zahlenspielereien…

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