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Wimbledonsieger Alcaraz oder: Der Langzeitkönig ist tot, aber wird der neue King auch so lange leben?

Der König ist tot, es lebe der König! Ja, das trifft auf Tennis, auf Wimbledon, auf Novak Djokovic und auf Carlos Alcaraz zu, der in einem knapp fünfstündigen Fünfsatz-Finale das Generationsduell für sich entschied. Und damit nicht nur nach den US-Open 2022 seinen zweiten Grand-Slam-Titel holte, sondern dem 23fachen Rekordsieger auch das deklarierte Ziel in London vermasselte, mit dem achten Wimbledonsieg zu dem heuer auch royal geehrten Roger Federer aufzuschließen.

Ob der mittlerweile 36jährige Djokovic, dessen Ehrgeiz und Perfektionismus bekannt sind, noch einmal das Rad der Zeit zurückdrehen kann oder auch will, das wird sich erst weisen. Nicht nur im Ranking ist jetzt der relativ kleine, mit schneller Hand und vielen anderen Talenten gesegnete Spanier die Nummer 1, er ist es auch im Vergleich zu Djokovic, das weiß er selbst nur zu genau, an Sympathiewerten ganz weit vorn als durchschlagskräftiger Spitzbub.

Mit seinen 20 Jahren ist Alcaraz zwar die jüngste Nr. 1 der ATP-Geschichte (seit Anfang der 70er-Jahre), aber nicht der jüngste Grand-Slam-Sieger, da muss man sich nur daran erinnern, dass ein gewisser Boris Becker, das jugendliche Leimerle, mit 17 Jahren auf dem heiligen Rasen (gegen den Südafrikaner Kevin Curren) triumphiert hat. Zwischen dem Bumm-Bumm von ehedem, der mit Aufschlag-Volley-Tennis den sechsfachen Grand-Slam-Sieger und ATP-Comeback-Weltmeister hervorkehrte, lebt Carlito mit der schnellen Hand auch von seinen extrem schnellen Beinen, die ihm helfen, aus vermeintlich aussichtslosen Situationen erfolgreich zurückzuschlagen.

Wie lange dieses kräfteraubende Tennis, das ganz sicher auch in die Gelenke geht, vom Don Carlos ohne Verletzungs-Folgen gespielt werden kann, steht noch in den Sternen. Man sollte aber nicht vergessen, dass Alcaraz als damals noch Teenager vom Herbst 2022 bis ins Frühjahr 2023 hatte eine mehr als lange Verletzungspause einlegen müssen , weil irgendwelche Muskelpartien nicht mehr mitgespielt hatten nach dem tollen US-Open-Sieg.

Bleibt zu hoffen, dass sein Touring Coach, ehemals Paris-Sieger und Nur. 1 der Welt, Juan Carlos Ferrero, den Ehrgeiz des Jungtwens so zügelt, dass die Regentschaft des neuen Tenniskönigs so lang wie möglich währt und nicht vieler Wehwehchen halber früher endet als viele hoffen. Ob er auch in 16 Jahren noch so kampfkräftig, spielfreudig und widerstandsfähig ist wie sein am Ende besiegter Finalgegner Novak Djokovic, wäre zwar schön, aber angesichts des großen körperlichen Aufwands ein mittleres Wunder. Eine Meinung, die andere Grand-Slam-Sieger mit mir teilen…

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