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Wo hört Gefahr auf, wo fängt Willkür an…?

Wer hätte vor einem guten halben Jahr auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass eine Formel wie Covid19 das gesellschaftliche Leben auf den Kopf stellen und den (Spitzen-)Sport zumindest teilweise lahmlegen würde? Und weil es jetzt – frei nach Niki Lauda, dem Realisten – so ist, wie es ist, gilt es bei aller Vor- und Rücksicht das Beste daraus zu machen. Balken runter, also Zusperren oder auf Neudeutsch: Lock- bzw. Shutdown, wird zwar allenthalben von ängstlichen Entscheidungsträgern als der Weisheit bester und nicht letzter Schluss betrachtet, mündet aber vor allem für viele Sportler und Sportarten in einer Sackgasse.

Und ohne die latenten, nicht wirklich greifbaren Gefahren leugnen zu wollen oder zu können, stellt sich unsereins doch die Gretchenfrage: Warum dürfen getestete Fußballer zwar ohne Publikum, aber auch Berührungsängste in körperliche Nah- und Zweikämpfe gehen, nicht aber andere Sportler, die sich auf eigenen Bahnen nicht einmal in die Quere kommen? Weiß die Linke nicht, was die Rechte tut und umgekehrt? Oder geht´s womöglich etwa auch darum, dass Großsponsoren möglichst gut und oft ins Bild kommen, damit die kostenintensivsten Mannschafts- und Einzelsportarten überleben können und nicht in Konkurs gehen müssen?

Kann mir bitte eine/r  sagen, warum die manchmal keuchenden Kicker auf dem Feld keine Masken tragen müssen, hingegen die Ersatzspieler auf Bänken und Tribünen ebenso wie Reporter trotz gemessenen, geforderten Abstands schon? Kann mir jemand erklären, warum es – eines der Musterbeispiele – im Tennis schon im Juni und Juli möglich war, gut dotierte, durch Infektionen auch skandalisierte Exhibition-Turniere mit Topstars auszutragen, offizielle Turniere aber erst seit kurzem (Damen) oder demnächst (Herren) gespielt werden dürfen? Und warum mussten bisher zum Beispiel alle Paddelbewerbe, ob im wilden oder flachen Wasser, kurz und bündig abgesagt werden, während Triathleten mitunter auf engstem Raum schwimmen, radeln, laufen und schwitzen dürfen wie beim Ironman in Wels oder bei den zeitgleichen Meisterschaften auf der Olympiadistanz in Tirol? Wer trifft – hoffentlich reinsten Gewissens – solch weitreichende, mitunter an Willkür erinnernde Entscheidungen zu wessen Vor- bzw. Nachteilen?

Normalverbraucher jedenfalls kennen sich kaum aus, es sei denn, man impft ihnen und den Kleinen unter den Sportlern wie Sportarten ein, dass es solange keine Wettkämpfe geben dürfe, solange es keinen Impfstoff gegen Covid19 gibt. Kurzum, es gibt für diese fatale (Infektions-)Formel viele, ganz unterschiedliche Regeln, sie samt un- und doch absehbarer Folgen zu betrachten. Die Römer haben es auf einen ganz kurzen Punkt gebracht, in dem sie einfach gesagt haben: Quod licet Jovi, non licet bovi. Oder im Covid19-Kontext der Gegenwart Was Millionären recht, ist noch lange nicht billig für arme Schlucker. Sie waren ihrer Zeit oft wirklich weit voraus, die alten Römer!

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