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Wohlbekannte Herzog und Nobody Odor

mein bezirk

Vor zwei Jahren gab´s Gold, im Vorjahr noch Silber, inzwischen ist Vanessa Herzog, Sportlerin des Jahres 2019, bei Blech angelangt. Ja, so schnell geht´s beim Schnelllaufen auf dem Eis, wenn man aus welchen Gründen immer, nicht nur Corona-Bubbles halber oder auch einer Krankheit ihres Ehemannes, Betreuers und Mentors wegen, etwas stagniert statt befreit läuft. Es ist natürlich und verständlich, dass eine Ex-Weltmeisterin, Ex-Europameisterin, Ex-Weltcupsiegerin mediale Priorität genießt, gar keine Frage – nichtsdestotrotz aber fragt man sich, ob bei allem Respekt vor Vanessas vielen Titeln und Medaillen eine doppelt-gemoppelte PR mit privatem Presse-Betreuer und Verbands-Pressemann angesichts des oft beklagten Geldmangels für sogenannte Randsportarten wirklich unabdingbar und vonnöten ist … ?

Obschon Frau Herzog aktuell auch ohne Fernost- oder US-Konkurrenz von Kufen-Meisjes und Sputnik-Russinnen ausgebremst wird, so liefert sie zumindest im 500-m-Sprint immer noch Weltklasseleistungen mit Weltklassezeiten, das sei festgehalten. Da sich jenseits der Szene-Insider die Allgemeinheit aber – wenn überhaupt – nur um Frau Herzog kümmert, bleibt für das größte Talent seit den Hadschieff-Zeiten nur noch wenig Platz, obschon es sich angesichts der Eckdaten mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Die Rede ist von Gabriel Odor, dem 20-jährigen Tiroler oberhalb von Innsbruck, der im Thialf-Oval von Heerenveen bei seiner EM-Mehrkampf-Premiere als Gesamtzwölfter das beste Ösi-Ergebnis seit 20 Jahren (Beute-Holländer Marnix ten Kortenaar) erzielte. Noch aussagekräftiger aber, was das Potenzial des Jung-Twens betrifft, der mit der deutschen Elite trainiert, waren Platz 5 im 500er-Sprint der Allrounder und Platz sieben über 1500m in 1:47,46 Minuten. Hätte der EM-Debütant bei den Großen mangels Erfahrung über 5000m nicht den Mut zum Risiko übertrieben und dafür (Sekunden)Tribut zollen müssen, wer weiß, vielleicht hätte er sogar das Finale der Top 8 über 10.000m erreichen können.

Aber das ist Konjunktiv und nichts als Hypothese. Fakt hingegen, dass Odor mit dem Odium belastet ist, für den durchschnittlichen Sportkonsumenten mehr oder weniger ein Nobody zu sein. Und das, obschon er als Vorschuss auf eine schöne Zukunft schon Gold und Titel bei Junioren-Weltmeisterschaften gewonnen hat. Aber auch einem Michael Hadschieff erging´s die längste Zeit nicht anders, bis er beim Pannen-, Pech- und Pleiten-Olympia in Sarajevo frei nach dem damaligen Unterrichts- und Sportminister Helmut Zilk als „unser Hatschik“ entdeckt und wenig später Europameister wurde. Jetzt liegt es an Gabriel Odor, mit Top- oder Rekordzeiten das Eis zu brechen – es sei denn, die Kufenflitzer werden nach dem EM-Intermezzo von Corona wieder auf Eis gelegt…

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