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Hellas lässt grüßen – Märchenprinz statt Götterbote

Da es ja nicht immer ein Happy End in der Welt der Märchen gibt, wird man auch nicht alle Tage zum Märchenprinzen, auch dann nicht, wenn man siegesbewusst und risikofreudig über die Märchenwiese brettelt. Nach seiner medial zusätzlich noch ein bisserl aufgebauschten Siegpremiere tanzte Lieblingszopf Manu(el) Feller aus Fieberbrunn sozusagen aus der (Tor-)Reihe, während der seit Jahren schnelle, aber sieglose Slalom-Elch Sebastian Foss-Solevaag erstmals in seiner Karriere die Korken knallen lassen durfte.

Mag sein, dass sein Erfolg den einen oder die anderen Ski- und Weltcup-Experten ein wenig überrascht hat – die wahre Sensation allerdings fand sich beim doppelten Einser, also auf Patz 11. Der Name, der sich dort findet, und der Mann, der dieses Resultat geschafft hat, sind mit einer historischen Tat verbinden. AJ Ginnis, so heißt der bisher höchstens Insidern bekannte Skirennläufer, holte nämlich als erster Grieche nicht nur einen, sondern gleich 24 Weltcuppunkte – und klopfte dazu noch an den Top 10 an. Hellas ante portas beim Skirennlauf, wer hätte das, ehrlich gesagt, je gedacht? Homerisches Gelächter hätt´s dafür eher gegeben statt Freude schöner Götterboten. Aber auch die Skiwelt wird nicht nr in Zeiten wie diesen immer kleiner …

Ginnis ist echter Grieche, er wurde in Griechenland geboren, die Kunst des Skilaufs wie des Rennlaufes allerdings erlernte er im Ski-College in den USA und in seiner Wahlheimat Kaprun. Interessant, dass nicht er an die griechischen Olympier, sondern die Griechen an ihn herangetreten waren und gefragt hatten, ob er nicht sein Geburtsland auf Weltcup-, WM- und olympischen Pisten starten würde, dafür gäbe es auch ein bisschen Unterstützung, natürlich in Maßen. Ginnis hat´s den Hellenen nicht nur jetzt im Weltcup gedankt, er hat vor allem im Nor-Am-Rennen schon mehrmals seine rennsportliche Visitenkarte oder hinterlassen, sogar kleinere Bewerbe gewonnen, da und dort Podest-Plätze errungen und in der Nor-AM-Wertung den dritten Platz belegt.

Mag schon sein, dass Flachau und Platz 11 für den sensationellen Außenseiter der etablierten Skigesellschaft eine Sternstunde ist und eine Momentaufnahme bleibt. Bei aller Euphorie um Feller, Heimsiege, Schwarz,  Podestplätze und rotes Slalomtrikot – das wahre Skimärchen und der echte Märchenprinz auf der Märchenwiese  kann aus meiner bescheidenen Perspektive nur AJ Ginnis heißen. Seine historischen Meilensteine, die er auf der Hermann-Maier-Piste gesetzt hat, sind für alle Ewigkeit gültig, was oder wer immer danach aus Griechenland noch kommt.  

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