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Urteil gegen Doping-Arzt – ein Theaterdonner!

Das Landesgericht München hat geurteilt, den Stab gebrochen über den verabscheuungswürdigen Dopingarzt Dr. Mark S., der Schmidt heißt, wie jeder Insider sowieso weiß – und ein beinhartes, drakonisches Urteil gefällt. Stimmt, geschätzte Blog-Leser, stimmt natürlich alles auf den ersten Blick, gar keine Frage. Vier Jahre und zehn Monate hat er also ausgefasst, dieser Handlanger des Sportsbetruges, er hat sein Fett abgekriegt. Recht g´schieht ihm, weil ja höchste Eisenbahn war, solch verdammten, gewissenlosen Rechtsbrechern und medizinischen Kurpfuschern das Handwerk zu legen!

Ja, das hört sich gut an für alle Apostel des sportlichen Anstands, die echten und die moralinsauren Pseudo-Dopingjäger, die sich freuen, dass dieses schwarze Schaf der Sportmedizin für lange Zeit hinter schwedischen Gardinen verschwindet! So ist es, ist´s aber wirklich so, das hätte sich der italienische Autor Luigi Pirandello gefragt. Natürlich stimmt das nicht, hingegen aber, dass die strengen Richter das Strafausmaß einem interessanten Zeitrahmen angepasst haben. Da der übrigens Immer-Noch-Doktor Mark Schmidt schon seit dem 19. März 2019 in U-Haft sitzt, also fast zwei Jahre, wird er dank guter Führung wohl spätestens in ein paar Monaten wieder – mit oder ohne Fußfessel – auf freiem Fuß sein, sofern für solch „Kapitalverbrecher“ die sonstigen Rechts- und Haftgrundsätze gelten. Und analog dazu wurde ihm, was natürlich auch rückwirkend seit Haftantritt gilt, für drei Jahre ein Berufsverbot auferlegt, womit Mark S. ja wohl in einem Jahr wieder ordinieren könnte, sofern er sich eine Praxis leisten kann.

Auch wenn das Urteil jetzt in allen möglichen Medien, Nachrichtendiensten und TV-Teletexten fast schon wie das Jüngste Gericht für Doping-Päpste verkauft wird, so liest es sich am Ende des Tages eher wie das geflügelte Wort: Wasch mir den Pelz, aber mach ich mich so wenig nass wie nur möglich! Andersrum gesagt: Unter Vorspiegelung eines Krachers bleibt unterm Strich nur ein kleiner Knall, nicht mehr, nicht weniger. Und wo, bitte vielmals, sind die großen Namen aus der Sport-, oder besser: Sportbetrugs-Szene aus aller Welt, die angekündigt, aber weder von Mark Schmidt noch von den Dopingjägern und den mit ihnen verbundenen, angeblich bestens informierten Medien jemals verraten wurden außer ein oder zwei (Rad-)Profis, die seit Jahren sowieso schon in Pension waren.

Und zu dem ganzen aufgeblasenen Theaterdonner passt auch, dass am gleichen Tag, als die Münchner urteilten, am Innsbrucker Landl der heimische Langläufer Wurm, nicht einmal ein Wurmfortsatz der Weltklasse, sondern höchstens ein kleines Würmchen, von allen Dopingvorwürfen freigesprochen, aber wegen falscher Zeugenaussage zu einer Geldstrafe (das meiste bedingt) von nicht einmal von 5000 Euro verdammt wurde. Donnerwetter! Um so etwas zu erreichen, da muss unbedingt eine Operation her, die bombastisch oder vielleicht auch blutiger Assoziationen wegen Aderlass genannt wird, aber eher einem Krieg der Knöpfe gleicht. Hauptsache, es lassen sich daraus griffige Schlagzeilen formen, in denen nur noch ein kleines Körnchen an Wahrheit steckt. Der größte Aderlass an der ganzen Operation war jener an Geld für Verfahren, Spesenersatz und anderes, das in vorauseilendem Polit-Gehorsam verschwendet wurde.

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