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Feldhofer, der legendäre Rapid-Geist und die legendäre Viertelstunde

Wer Rapid sagt, der denkt auch an den legendären Rapid-Geist und an die ebenso legendäre Rapid-Viertelstunde, die sich über Jahre hinweg in Raum oder Zeit verflüchtigt zu haben schienen. Jetzt ist der Ferdl Feldhofer als Trainer da, der zwar drei Jahre (2002 – 2005) bei Rapid gespielt hat, aber als Steirer aus Vorau eher eine Sturm-Schlagseite gehabt hat – und plötzlich ist´s, als hätte der neue Mann an der Seite aus Worthülsen auch wieder alte Tugenden gemacht, ganz so, als wären sie in einer Flasche oder einem Gefäß unentdeckt hat.

Wie auch immer – Rapid packte den legendären Geist, der über Kampf zu Spiel und Stil führt, in der stürmischen Anfangsphase ebenso aus wie ihn die Rot-dezimierten Grünweißen in der legendären letzten Viertelstunde benötigten, um den Ausgleich gegen den Sturmlauf von Vitesse (übersetzt Tempo, Speed) Arnheim zu verhindern. Zwei oft vermisste, neu entdeckte Eigenschaften, schon sichtbar gegen Salzburg, retteten den knappen 2:1-Heimsieg gegen die Holländer mit bewundernswertem Einsatz, Widerstandswillen, Glück, Geschick und tollen Tormannparaden über die lange Nachspielzeit.

Ganz abgesehen davon, dass man über den Stojkovic-Ausschluss debattieren konnte und sogar durfte, gab´s eine Parallele zum letztlich selbst verpassten Sieg der ebenso bewundernswerten Salzburger gegen den FC Bayern. Und die wäre, bitte vielmals? Liegt doch auf der Hand. Hätten die Jungbullen das leere Tor und nicht Pavard getroffen, hätten sie also das 2:0 gemacht, dann wären sie ebenso wenig unter Dauerdruck geraten wie Rapid, hätte der neu geholte, baumlange Holländer Drujff das 3:0 erzielt und nicht nur die Latte gestreift, dann … ? Ja, dann wären wir bei der Floskel, die immer wieder strapaziert wird im Sport im Allgemeinen und beim Fußball im Besonderen: Was wäre gewesen, wenn…

Flucht in den Konjunktiv, der allerdings vor Augen führt, wie ein einziger Moment auch die Ausgangssituation vor dem Rückspiel sowohl sportlich als auch wirtschaftlich verändern, wenn nicht verzerren kann. Mit einem knappen Heimsieg im Gepäck würden die Salzburger Bullen halt um einen Schuss mehr an Selbstvertrauen nach München fahren wie die Rapidler mit einem Zwei- oder gar Drei-Tore-Vorsprung nach Holland reisen. Was beim neuen Serien- und dem alten Rekordmeister allerdings hoffen lässt, das sind bei Salzburg unbekümmerte Frechheit gepaart mit jugendlicher Dynamik und bei den Grünweißen aus Hüttelforf der wieder eingefangene Rapid-Geist, der offensiv wie defensiv fast zum Greifen war.

Was immer den einst eher holzgeschnitzten Steirer sonst noch als Trainer auszeichnet, das lässt sich von au0en und von meiner Wenigkeit schwer beurteilen. Aber dass er den Rapid-Geist wieder herbeigezaubert hat, das allein zeugt schon davon, dass dieser Ferdinand Feldhofer alles andere denn eine Flasche ist …

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