Im Countdown zu den US-Open in New York gab´s höchst gemischte Gefühle für höchst unterschiedliche Resultate unser TennisspielerInnen. Vorweg einmal zu jenem Dominic Thiem, der immerhin vor zwei Jahren beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres triumphierte, nach der langen Verletzungspause mehr als nur eine Achterbahnfahrt hinter sich hat, jedenfalls ein Auf und ein Ab erlebt wie jetzt auch bei der Generalprobe für Flushing Meadow in Winston-Salem.
Auch wenn Thiem jetzt dort im Achtelfinale steht, so lässt sich doch nicht wirklich abschätzen, ob er schon unterwegs zum alten „Dominator“ ist, der so gut wie jeden schlagen kann. Ehe die bulgarische Nummer 1 des Turniers, Grigor Dimitrow, wegen Schwindelgefühlen das Handtuch bei 2:4 im zweiten Satz warf, hatte er Thiem ein „Bagel“ verpasst, wie die Amerikaner zum 6:0 sagen. Eben dieses nur Anlaufproblemen zuzuschreiben, weil er das 3 ½-Stundenmatch des Vortages noch in den Knochen stecken hatte, hinterlässt eine zwiespältigen Eindruck.
Wie gesagt, nichts Genaues weiß man nicht, was auch für den vor wenigen Wochen in den Himmel gehobenen Austro-Kroaten Filip Misolic (21) gilt, der in der US-Open-Qualifikation ebenso wie Dennis Novak die erste Hürde gemeistert hat – übrigens in einem beinharten Duell mit dem drei Jahre jüngeren Sohn des früheren tschechischen Doppelspezialisten Martin Damm (mit Korda oder Suk), der inzwischen wie die Korda-Kinder für die USA aufschlägt. Wie viel dieser Sieg wert ist und wie viel Kraft es Misolic gekostet hat, das wird wohl erst die zweite Quali-Runde offenbaren, wenn Filip auf den allerdings wie er selbst vor allem auf Sand schlagkräftigen jungen Franzosen Corentin Moutet trifft, einen echten Gradmesser, was der mehrheitlich in Zagreb domizilierte ÖTV-Hoffnungsträger draufhat.
Für Julia verlief die US-Open-Quali keineswegs zauberhaft. Auf Misolic kommt Gradmesser Moutet noch zu…
Auch wenn sich die Vorarlbergerin Julia Grabher, eine kämpferische Arbeitsbiene, als Punktesammlerin bei kleineren Turnieren inzwischen zur Nummer 1 in Österreich hinaufgearbeitet hat – schon zum Quali-Auftakt in New York wurden ihr ebenso wie der ein paar Jahre jüngeren, in Deutschland lebenden Sinja Kraus die Grenzen aufgezeigt. Beide waren weit entfernt von einem Satzgewinn, geschweige denn von einer Überraschung, die neue Zukunftsperspektiven eröffnen hätte können.
Dass nicht nur Grabher, sondern auch das einst maßlos überschätzte und zu einem Stern von Morgen aufgeschaukelte, dann steckengebliebene und dazu noch lädierte Talent Barbara Haas nach einem ebenso schnellen Aus gegen die Holländerin Kerkove dem früheren Mentor Stefanits als Veranstalter des 25.000-Dollar-Damenturniers in LaVille-Klub in Wien einen Korb gegeben hat und lieber anderswo spielen, zeugt nicht gerade von übertriebener Rotweißrot-Loyalität. Aber auch das passt halt alles zur Entwicklung im kommerziellen (Tennis)-Sport, der eher Fehltritte verzeiht als alte Werte hochzuhalten. Gut ist, was vor allem kurzfristig nützt oder aber leichter und schneller einen Geldbeutel füllt, der angesichts geringer sportlicher Gewinne ganz schön leer ist. Das ist der Lauf der Zeit. Leider!