Tennis

Trotz Aus bleibt Thiem einzige Größe im voreiligen Hochjubeln falscher Tatsachen

Aus und vorbei! Lokalmatador Thiem zog im Duell zweier ehemaliger US-Open-Sieger in zwei Sätzen und 98 Minuten den Kürzeren gegen den russischen Jungvater Daniil Medwedew. Und anders als gegen den US-Amerikaner Tommy Paul gab´s mit Ausnahme eines Breakballes auch keine Chance für unseren zweiten Grand-Slam-Sieger nach Thomas Muster, um das Match eventuell drehen zu können. Auch deshalb, weil der für seine Größe (1,98) unglaublich bewegliche, unglaublich aufschlagstarke, unglaublich spielwitzige Medwedew halt ein anderes Kaliber war und ist als der Amerikaner, den Thiem noch niederkämpfen hatte können.

Gemessen daran, wie er im Sommer und auch noch im Frühherbst spielte, hat der 29jährige zwar einige Fortschritte gemacht, es besteht aber in vielerlei Hinsicht noch Verbesserungspotenzial, um nicht nur wieder zu werden, was er war, sondern die paar Prozent besser zu spielen als zu Zeiten, da er Nr. 3 der Welt gewesen ist, schließlich ist auch die Zeit nicht stehengeblieben. Oder andersrum formuliert: Der beste Thiem, den es gab, muss noch besser werden, um nicht nur auf Augenhöhe zu sein mit den Besten, sondern sie auch wieder schlagen zu können wie einst im Mai oder September 2020 …

Das sind keine Kassandra-Töne, sondern nur eine schlichte Bestandsaufnahme, woran es noch fehlt und an welchen Schrauben er noch drehen muss. Grundsätzlich aber sei auch dem Tennisverband unter dem Vorarlberger Industriellenchef Ohneberg ins Stammbuch geschrieben, dass eine an Vorspiegelung falscher Tatsachen grenzende Schönfärberei der aktuellen Situation durch reale Fakten widerlegt wird. Hätten sich die anderen Österreicher abseits von Thiem so gut weiterentwickelt, wie man´s mit den Ranglistenplätzen von 130 bis 200 immer wieder vorgaukelt und vorkaut, dann würden die Kitz-Sensationen und andere abseits von einer nicht immer, aber sehr oft sekundären Doppelebene auch weitere tolle Erfolge verbuchen oder vorweisen können. 

Und wenn der Kitz-Finalist nach dem Erste-Bank-Open-Aus erklärt, er würde einerseits mehr Spielpraxis auf Hardcourt brauchen, in einem Atemzug aber die für ihn so strapaziöse Saison jetzt beenden möchte, dann klingt das nach einem Widerspruch in sich. Schon deshalb, weil Filip Misolic ja nicht von einem Turniersieg zum anderen gereist und darum überspielt ist vor lauter Erfolgen. Und so schön es auch klingt, dass die ganz Jungen schon schöne Jugenderfolge eingeheimst haben – der Sprung vom Kind zum Mann ist weit schwieriger, als es auf den ersten (Resultat)-Blick ausschaut. Auch Jugend-Europameister Schwärzler (16) wird erst ins ganz große Geschäft reinwachsen müssen…  

Von den Damen will ich gar nicht reden, obschon sich Julia Grabher mit tollem Einsatz und großem Aufwand unter die Top 100 gekämpft hat. Das ist aller Ehren wert, keine Frage, aber wenn ich dann lese oder höre, dass es sich bei ihrer Vorhand um eine Wunderwaffe handeln soll, vor der sich alle Gegnerinnen fürchten, dann weiß ich nicht mehr, ob ich etwa im falschen Film sitze. Und wenn man all das anmerkt, dann ist man noch lange kein Beckmesser oder Nestbeschmutzer, auch wenn es heutzutage gang und gäbe ist, wer dem Mainstream widerspricht, in ein solches Eck zu stellen. 

Solange es aber gelingt, diese „Diktate“ nicht nur über soziale, sondern auch in Print- und TV-Medien zu verbreiten, solange wird dieses Spielchen ganz sicher weiter gespielt, weil es ganz sicher mit schönen Förderungen verbunden ist. Dominic Thiem übrigens, die einzig wirkliche Größe in diesem Spiel, braucht sie als Preisgeld-Millionär und Sponsor-Testimonial ganz sicher nicht mehr.

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