Tennis

Von guten Russen wie Medwedew als Aufputz und bösen Russen, die kein Visum kriegen

Wie immer das Finale gegen Dennis Shapovalov, Sohn via Israel nach Kanada ausgewanderter russischer Eltern, bei der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle auch ausgeht – der echte Russe Daniil Medwedew, US-Open-Sieger 2021, Bezwinger von Dominic Thiem, hat sich in die Herzen der heimischen Tennisfans gespielt. Die Leichtigkeit des Seins, die knallharte Präzision in Schein verwandelt, und die an Perfektion grenzende Fehlerlosigkeit in seinem Tennis, aber auch der bescheidene Auftritt nach Siegen haben ihn zum Zuschauermagneten und Publikumsliebling gemacht. 

Niemand stößt sich daran, dass er Russe ist, ganz im Gegenteil, dieser Jungvater Medwedew, übrigens Namensvetter des Putin-Intimus und alternativen Ex-Präsidenten, wird auch ohne optisch im Background ausgeflaggter Nationalität als 1,98 m großer Star vom Scheitel bis zur Sohle aus Moskau akzeptiert. Und das traf auch auf die frühzeitig ausgeschiedenen Landsleute Kachanow, Olympiazweiter von Tokio 2021, und Wien-Sieger 2020, Andrej Rublew, zu fast hundert Prozent zu. Man respektiert ihre Leistungen, ihr Können  und ihre Person bzw. Persönlichkeit als Sportler…

Ich persönlich war und bin damit vollkommen einverstanden, weil ich meine, dass der Sport eher zur völkerverbindenden Versöhnung statt zur unversöhnlichen Spaltung einen wichtigen Beitrag leisten kann. Diese drei genannten Russen aus dem verteufelten Putin-Russland durften also mit welchem Visum unserer angeblich neutralen Republik i9mmer einreisen, während die gleiche Regierung zum Beispiel den russischen Alpin- wie Langläufern ebenso wie den Biathleten als unerwünschte Personen keine Einreisevisa ausstellt, geschweige sie auf unseren Pisten und Loipen trainieren oder im Auftrag des doch sehr einseitig orientierten Weltverbandes gar starten lässt.

Abgesehen davon, dass der Tennis-Weltverband angesichts der Fülle an Top-SpielerInnen alle Russ(Inn)en ohne Nennung ihres Heimatlandes  spielen lässt, gibt´s bei uns eine für meine bescheidene Rechtsauffassung unzulässige Einteilung respektive Aussperrung. Ich kann mich jedenfalls nicht des Eindrucks erwehren, dass es da eine auch vom grünen, angeblich so sozialen Sportminister abgesegnete Entscheidung gegeben haben muss, die Russen als Ticketseller für ein Topturnier in Wien als wertvolle Sportler mitspielen lässt, weniger wichtige aber unerwünschte Putin-Freunde mehr oder weniger verbannt. Ob der betreffende, auch politisch verantwortliche Amtsschimmel überhaupt auf darauf reagiert, dass hier zweierlei Maß angelegt wird, bezweifele ich nicht nur, sondern schließe es aus, weil ebendort ja das Prinzip regiert: Wir machen, was wir wollen, notfalls wird authentisch interpretiert!

Aber selbst unter jüngeren medialen Kollegen sollte es irgendwann einmal trotz doch sehr einseitiger Infos dämmern, dass man ja auch die hundert Meter oder den Marathon keineswegs so unterschiedlich misst. wie das inzwischen bei Sportsleuten aus politisch aktuell verdammten Nationen. Und wenn ich – als Kind hatte ich sogar eine Russenphobie – immer wieder höre, dass die Russen ihrer Kriegsführung wegen wie auf anderen Ebenen auch im Sport sanktioniert und ausgeschlossen werden müssen, dann frage ich mich aber auch, warum während all der Kriege, die die Vereinigten Staaten von Amerika seit Jahrzehnten fern ihrer Heimat rund um die Welt angezettelt haben, nie ein US-Amerikaner vom Weltsport ausgeschlossen worden ist?

Gewiss eine interessante Frage, die aber nichts daran ändert, dass das Erste-Bank- und Stadthallen-Tennisturnier sich glücklich schätzen kann und darf, solch einen ebenso sympathischen wie grenzgenialen Tennisstar wie Daniil Medwedew auf dem Weg ins Finale gehabt zu haben. Was aber auch wieder nichts daran ändert, dass es ein unsportlicher Hohn ist, wie in vorauseilendem EU-Gehorsam mit zweierlei Ellen gemessen wird. Es sagt alles über die handelnden Polit-Protagonisten samt deren verlängerten Armen aus!

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