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Dominic Thiem oder: Ex-Star, der sich als Realitätsverweigerer im falschen Kreis dreht

Egal, was immer noch beim Daviscup mit Kroatien in Rijeka passieren hätte können, ob wir das vermeintlich Unmögliche, also eine sensationelle Wende statt des Knockout doch noch geschafft hätten – mir zu schaffen macht die Art und Weise, wie ein einstiger US-Open-Sieger und Weltranglistendritter wie Dominic Thiem ein Jahr lang bei Niederlagen immer wieder von Fortschritten und den Glauben an sich selbst und ein erfolgreiches Comeback spricht. Das grenzt, wenn Sie mich fragen, an Realitätsverweigerung, an Mangel an Selbstkritik, gepaart mit einem Überschuss an Selbstbetrug.

Der Mann ist zwar an der Schwelle zum Dreißiger angelangt, seine Verhaltensmuster allerdings erinnern an einen jugendlichen Trotzkopf, der sich dagegen wehrt und verwahrt, in Selbstgefälligkeit sich oder etwas an seinem sportlichen Umfeld zu ändern. Dieses geradezu kindische Beharren auf einen personellen Kreis, der so etwas wie eine Wohlfühlzone für ihn ist, über Vater, Trainer, Masseur, den Sportdirektor-Daviscup-Captain in Personalunion und Lakaien, die ihn immer noch hochjubeln, hat immer mehr dazu geführt, dass sich Dominic Thiem im Teufelskreis dreht statt ihn mit einigen Federstrichen statt verpassten Schlägen zu entrinnen.

Dominic, der lieber auf Domi hört als Dominator genannt zu werden, ist mit den Rollen einer rotweißroten Galionsfigur im (Tennis) leider nicht gewachsen, er hat sich auch als Persönlichkeit nicht entwickelt, sondern ist eher steckengeblieben, wenn nicht sogar zu einer fast wehleidigen Sportlerfigur geschrumpft, die jede auch konstruktive Kritik immer noch als so etwas wie Majestätsbeleidigung empfindet. Das zieht sich schon seit längerer Zeit so hin, hat aber schon vor der langwierigen Handverletzung begonnen und sich noch verstärkt, je kläglicher die Versuche im Zuge des Comebacks dann ausfielen, das Rad der davonlaufenden Zeit zurückzudrehen.

Nach dem Prinzip, dass letztlich jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, liegt´s natürlich an erster Linie an Thiem selbst, wohin sein Weg führt, aber dass er sich im (Teufels)-Kreis dreht, daran haben auch all jene Schulterklopfer und Allzeitgetreuen aus Tennis- und Medienszene ein gerüttelt Maß an Schuld zu tragen. Angesichts der Fehlentwicklung allerdings ist´s inzwischen höchste Zeit, dass sich auch das Süßholzraspeln einer über Jahre aufgebauten nicht nur medialen Lobby aufhört. Es wäre jammerschade, ginge eine bei weitem nicht ausgereizte Karriere aus fast kindischem Trotz und Schönfärberei falsch verstandener (Pseudo)-Freude schneller, als man gedacht hätte, vor die Hunde…

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