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Von Horror-Sturz und ÖSV-Tiefflug im Doppelpack

reuters

Schon schlimm genug, dass Abfahrts-Ex-Weltcupsiegerin Nicole Schmidhofer den spektakulärsten aller Abflüge in Val d´Isere lieferte – zumindest ebenso schlimm allerdings waren die schweren Speed-Niederlagen sowohl bei den Damen in Frankreich als auch bei den Herren im Super G von Gröden, beides einst ÖSV-Domänen. Mag schon sein, dass der letztlich noch relativ glimpflich ausgegangene Horrorsturz von Schmidhofer für alle danach – außer der OP-gehärteten Nina Ortlieb – wie ein Schock gewirkt haben mag, trotzdem waren zuvor schon die WM-Zweite 17, Stephanie Venier, die WM-Vierte 19, Ramona Siebenhofer, und die Corona-gebeutelte Tamara Tippler hinterher gefahren. Ganz zu schweigen vom Nachwuchs wie Nadine Fest (Junioren-WM-Star, Europacup-Dominatorin), der im Niemandslandherumkrebst statt als Faust im Nacken des Establishments zu finden ist.

Ohne Schrecksekunden kaschierte auf der Saslong in Gröden nur der vierte Platz des Doppelolympiasiegers Matthias Mayer eine Totalpleite der ÖSV-Speed-Truppe, die am Ende bestenfalls im Paket zwischen den Plätzen 13 und 18 landete, darunter auch jener Bauernsohn Vincent Kriechmayr, dem offenbar – ironisch formuliert – das neue (Head-)Material zu schnell ist, um damit fehlerfrei die Krone als Speed-König zu jagen. Und darunter auch jener Hannes Reichelt, der vor 18 Jahren auf eben dieser Saslong-Piste sein erstes Weltcup-Podest erobert hatte. Damals war er 22 – jetzt fährt der inzwischen 40-jährige Exweltmeister bei allem Respekt halt seinen besten Jahren nach, ohne sie einholen zu können. 40 Jahre, nicht mehr ganz vorn dabei, trotzdem aber noch im Nationalteam, weil es keinem aus der jungen wie jüngsten Garde gelingt, ihn zu verdrängen. Auch kein Raphael Haaser, top bei Junioren wie im Europacup, aber bisher ein Flop im Weltcup, in dem er Lehrgeld zahlen muss – aus welchen Gründen auch immer.

Das aber, mit Verlaub, ist immer noch Aufgabe der Trainer. Da es aber offensichtlich nicht und nicht gelingt, vor allem bei den Herren der Schöpfung einen vielversprechenden Generationswechsel zu vollziehen, so kommt das einem Armutszeugnis gleich. Oder gemessen am Aufwand, der im Tourismusland Österreich aus gutem Grund betrieben wird, fast schon einem Offenbarungseid. Schreck lass nach, ist man ersucht zu sagen. Irgendwann muss ja Schluss damit sein, den Auslandsgegnern aus der großen wie der kleinen alpinen Skiwelt in höflicher Untertänigkeit stets den Vortritt zu lassen.

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