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Zum Einreiseverbot der Russen-Vera in Polen sei gesagt: Wehret den Anfängen des Polit-Diktats

Angesichts anderer internationaler Top-Events mit Topleistungen der Österreicher Straka, Gall, Bucher und trotz allem Auböck, mitunter auch solchen, die als Topresultate verkauft wurden wie der Siebenkampf-Sieg mit Mittelmaßpunkten vom Ex-Juniorenstar Sarah Lagger in Polen, so ging ein anderes Ereignis in Polen eher unter. Dabei allerdings handelte es sich nicht um eine sportliche Sensation, sondern ein sportpolitisches Signal mit noch nicht absehbaren Folgen! Der inzwischen 38jährigen Vera Zwonarewa, einst Nummer 2 der Tenniswelt, inzwischen aber nicht nur einfache Mutter, sondern sogar zweifache Magistra mit Diplomen, wurde als unerwünschte Person die Einreise in Polen verweigert!

Warum? Weil sie Russin ist, weil sie aus Moskau stammt und ebendort auch (Sport)-politische Diplomatie studiert hat! Aber noch viel schlimmer als das hat sich die nur partiell erfolgreiche Comeback-Mama ja nicht von Putin distanziert, von dem sie einst ja auch Orden erhalten und (NICHT) verweigert hat! Und von wo wollte Frau Zwonarewa – mit oder ohne Kind, das weiß ich nicht – zum Turnier nach Warschau einreisen? Vom Moskau-freundlichen Belgrad, der Hauptstadt der Russophilen Serben, wo sie zuletzt gespielt hat!

Wie alle, die über ein bisschen ein historisches Background-Wissen verfügen, so war und ist das Verhältnis zwischen dem großen Pufferstaat Polen und dem Riesenreich Russland schon seit Jahrhunderten stets angespannt, wenn nicht gestört gewesen, manchmal mehr, manchmal weniger. Nicht erst seit, aber vor allem mit dem Ukraine-Feldzug der Russen sind die (immer noch ziemlich katholischen) Polen als geradezu fanatische, vorerst noch verbale NATO-Vorkämpfer/Befehlsempfänger sozusagen noch päpstlicher als einst ihr polnischer Papst, der mit Hilfe anderer den Zusammenbruch des kommunistischen Systems von Danzig bis Berlin und Moskau eingeleitet hat.

Entschuldigen Sie bitte den historischen Rückblick, ehe wir uns wieder in die Gegenwart versetzen, in der ja das allgemeine, undifferenzierte, mitunter menschenunwürdige Bashing auch völlig unbescholtener (Weiß-)Russen-Sportler: Innen als medialer Mainstream hoch im Kurs steht. Wenn das Beispiel der Vera mit den unleugbaren slawischen (Gesichts)-Zügen weiter Schule machen sollte, dann frage ich mich zum einen: Wer wird die nächste unerwünschte (weiß) russische oder russisch-freundliche Person sein, der man verbietet, ihr Geld im Tennis zu verdienen? Und wo, bitte vielmals, ist da die sonst so fortschrittliche WTA, Dach der Tennisfrauen mit den sonst so lauten Legenden B. J. King, Navratilova und Co? Ah ja, da hab´ ich doch glatt vergessen, dass die erstens echte oder (aus Tschechien geflüchtete) eingebürgerte US-Bürgerinnen sind, die sich ihres Status wie  ihrer Überzeugung wegen normal um ganz andere Agenden scheren.

Dabei sollten sie oder man(n) erst recht nicht vergessen, dass es sich bei gut 20 Prozent der Spitzenspielerinnen im Frauentennis um Russinnen oder Weißrussinnen handelt, die manch einem/einer in der sportpolitischen Bürokratie ganz sicher ein Dorn im Auge sind – wie bei den Männern mit Medwedew, Rublew, Khachanow etc. In diesem Zusammenhang und vor allem im Sinne sportlicher Fairness wie verhinderter Diskriminierung möchte ich das andersrum so oft miss- und gebrauchte Zitat anfügen: Wehret den Anfängen, die nur böses Blut schüren. Es reicht schon, wenn sich die Zuschauer ihre Publikumslieblinge und Volksfeinde selbst aussuchen dürfen und (noch) können!

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