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Ein Benjamin und doch „Karl der Große“

Gestern pfui, heute hui! Wie Nacht und Tag, so könnte man sagen. Dabei geht es um zwei heimische Snowboarder, die sich seit mehr als einem Jahrzehnt in allen Wettkämpfen auf allen Ebenen auf Augenhöhe begegnet und bekämpft haben – nicht immer, aber meist mit dem besseren Ende für einen, der aus dem NÖ-Flachland kommt. Die Rede ist von Benjamin „Benni“ Karl, der schon vor 16/17 Jahren eine Goldene bei Junioren-Weltmeisterschaften gewonnen hat, 2009 erstmals Weltmeister, 2010 Olympiazweiter geworden war – und sich am 2. März 2021 in Rogla, Slowenien, nur einen Tag nach dem frustrierenden Qualifikations-Flop beim Parallel-RTL, in einem packenden Slalom-Final-Krimi mit seinem alten Rivalen Andreas Promegger bereits zum fünften Mal zum Weltmeister kürte.

Ein Triumph, der den fast 36-jährigen Familienvater, Schwiegersohn des legendären, schwergewichtigen, schlagfertigen Klammer-Freund-Gegners Werner Grissmann, zum erfolgreichsten Snowboarder aller Zeiten machte. Zwar verheiratet mit einer Skitochter aus Lienz, aber aufgewachsen in Wilhelmsburg bei St. Pölten, groß und gut geworden im „Bretteln“ am Ötscher, von wo aus er die Snowboard-Welt in einem Sturmlauf nach dem anderen eroberte.

Optisch erinnert Benni mit seinem verschmitzten Lächeln ein wenig ans Snowboarder-Klischee eines Nonkonformisten. Tatsächlich aber, das sagt zumindest Schwiegerpapa Werner, „ist er ein solider Sportler, der brav trainiert.“ Nachsatz von Grissmann: „Er hat fast alles gewonnen, viel, viel ehr als ich. Aber ich hab´ dafür von Niederlagen besser gelebt als von Siegen!“ Nachsatz des nie um (Wort-)Witze verlegenen gelernten Rauchfangkehrers und Dolomitenmannerfinders: „Ich war, was andere nie in ihrem Leben werden – ich war Zwischenzeit-Weltmeister!“ Einmal Werner, immer Grissmann. Immer dort ganz vorn, wo es nicht offiziell war/ist.

Natürlich hat der ganz andere Herr Karl alles, nur kein Brettl vorm Kopf, sondern schon immer den Blick fürs Wesentliche gehabt. Sprich: Beste Form für die wichtigste Konkurrenz, ob für die WM oder Olympia 2022. Wenn es nach Benjamin Vorstellungen und Herrn Karls Fitness-Check geht, dann fasst er nicht nur Winter-Olympia in Peking 2022 ins Auge, sondern träumt davon, bei den Winterspielen 2026 in Cortina d´Ampezzo noch einmal und ein letztes Mal nach den Sternen oder besser: Medaillen zu greifen. Wem sonst, wenn nicht einem stets auf den Punkt bereiten Ausnahmesportler wie Benjamin (Franz) Karl ist´s zuzutrauen, dass er auch jenseits von 40 (Jährchen) noch mit oer Weltklasse mithalten – oder sie sogar schlagen kann. Bei Typen wie ihm gehört niemals zu den Fremdwörtern. Schon jetzt kann man ja zu ihm, Benjamin zum Trotz, getrost sagen: Karl, der Große!

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