FC Bayern München sensationell raus, Real Madrid hingegen auf dramatische Art und Weise im Semifinale der Champions League. Und der große persönliche Sieger aus österreichischer Perspektive heißt, obschon keineswegs fehlerlos oder gar überragend, natürlich David Alaba! Post festum müßig, was sein hätte können, wäre das erste 0:3 für Chelsea nicht vom VAR annulliert worden, es womöglich 0:4 gestanden, ehe die Königlichen mit dem in die Jahre gekommenen, aber unvergleichlichen Karim Benzema das vermeintlich schon verlorene Match in der Verlängerung noch so drehten, dass die Sport-Gazette Marca schrieb: „Unglaubliches Real!“
Und mit dem Weißen Ballett, das fast schon ausgetanzt zu haben schien, triumphierte auch Alaba – und lachte sich insgeheim auch ins Fäustchen, dass der alte, an ihm um 20 Mille Jahresgage nicht mehr interessierte FC Bayern über den spanischen Kleinstadtverein Villareal (nördlich der Costa-Blanca-Metropole Valencia) stolperte. Ein Lewandowski allein macht eben noch kein Semifinale! Irgendwie kam das 1:1 in der Allianz-Arena der Fortsetzung des mit 0:1 verlorenen Hinspiels in Spanien gleich – als zweites Lehrstück, die zur Probe aufs Exempel wurde.
Merk´s Bayern und Neo-Sportchef Oliver Kahn – eine Ansammlung von eingekauften Stars aus Ausland wie deutschem Inland macht noch lange keine Supermannschaft, erst recht nicht gegen ein technisch hervorragend beschlagenes, taktisch bestens eingestelltes Kollektiv vom Format des FC Villareal! Was der auch diesmal weitgehend ungefährliche Thomas Müller schon nach dem 0:1 in aller Ehrlichkeit gesagt hatte, das bestätigte sich beim in vorletzter Minute versetztem Knockout in München. Die Stars der Münchner standen sich im Ballbesitz oft selbst im Wege, während sich hinten immer wieder Räume für spanische Konter öffneten.
Ob´s wichtig und richtig war, den medial hofierten Mittdreißiger Julian Nagelsmann um die angebliche Trainer-Rekordsumme von fünf Millionen von den Leipzig-Bullen loszueisen, hab´ ich schon immer für eine maßlose Übertreibung wie Überschätzung des ehemaligen Hoffenheim-Wunderknaben gehalten. Auch deshalb, weil ich meine, dass es für die und bei den Bayern weder eine Schonzeit noch Aufbaufrist gibt, solange sie Abonnementmeister und damit in der Champions League vertreten sind. Die Münchner müssen liefern, ob national oder im Europapokal.
Jetzt sind sie international draußen, aber dank der labilen Dortmunder wieder so gut wie Meister, was statistisch natürlich schön, aber mit einem Makel behaftet ist, den einige deutsche Medien als Spiegel der Wahrheit dem deutschen (Vereins)-Fußball inzwischen schonungslos vor die Nase halten. Die Bundesliga ist eben nicht mehr das, was sie einmal war, weil die Besten der Besten mittlerweile halt dorthin gehen, wo – nein, der Rubel darf selbst als Sprichwort nicht mehr rollen, sondern dafür die Petrodollars und die Sterlings Pfund für Pfund locken. Und die Topstars der Bayern, wenn sie nicht schon reifsten Alters sind, für internationale Begriffe vor allem offensiv nur sehr gutes Füllmaterial darstellen. Für Alaba spricht, dass er und sein schlaues Management diesen Trend der Zeit erkannt und damit, wenn auch dank Glück, VAR und Benzema vorerst den kleinen Jackpot geknackt haben. Datzu muss man ihm oder ihnen gratulieren!