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Alaba zum Dritten oder: Kehrseiten solcher Sportlerwahlen-Medaillen

Wie gesagt, geschrieben und damit gewarnt: Wo Birnen in Äpfel gewürfelt werden, wo also Unpassendes vermischt wird, dort kommt´s zum (unterdrückten) Aufstoßen. Ich möchte wetten, dass es so war, auch wenn´s von den Beteiligten zur Wahl der heimischen Sportler(inne)n des Jahres ganz offiziell natürlich überspielt wurde nach dem Motto: Eh alles paletti! Nach Alaba zum Dritten, seiner bereits dritten Krönung wohl des zweiten Champions-League-Triumphes wegen, hieß es also wieder einmal: Mediale Fußball-Lobby schlägt zumindest im Wettrennen der Männer um die mediale Gunst das mehrfach olympisch vergoldete Skilager, wenn auch nur um einen Wimpernschlag oder Haaresbreite. Und das alles in Abwesenheit des Ex-Bayern und Neo-Königlichen, der in Madrid gerade spielte und hauchdünn mit dem Weißen Ballett siegte, also im Gegensatz zu dem gespannt lauschenden (oder lauernden) Doppel- oder auf Jahre verteilten Triple-Olympiasiegern Strolz und Mayer  den „Niki“ für die Ehrung gar nicht entgegennehmen konnte.

Für die Golden Boys wie für alle anderen SkifahrerInnen, SkispringerInnen, GolferInnen, TennisspielerInnen, SchwimmerInnen, Wassersportler(innen) etc. gilt bekanntlich das Prinzip auf allen Pisten, Schanzen, Plätzen, Bahnen, Pools oder Straßen: der Stärkste ist am stärksten allein, weil niemand die Hand reichen, den Fuß reinstellen, den Kopf hinhalten, dem Momentum nachhelfen, er oder sie sich also auch bei keiner Mann-/Frauenschaft oder Partner(in) anhalten kann. Darin steckt bei allem Respekt vor dem nahtlosen Wechsel Alabas von den Bayern zu Real Madrid, vor seiner Anpassung an eine andere Mentalität und an eine neue Sprache die Problematik, einen erfolgreichen Mannschaftsspieler über erfolgreiche Einzelsportler zu stellen. An Athleten, die am Tag X zur Stunde X unter bestimmten Voraussetzungen das Maximum aus ihrem Körper herausholen und das Optimum an Potenzial so gut ausschöpfen konnten, dass es Goldes wert war.

Das war, mit Verlaub, die eine Seite der Medaille, über die sich streiten lässt und streiten ließe. Die Kehrseite aber, das förderte die TV-Übertragung für den Konsumenten ebenso unübersehbar bis unüberhörbar an den Abend, war eine geradezu katzenbuckelnde, dienerische, plumpe Verbeugung vor dem Polit-Arnie, dem man seinerzeit noch den Stadionnamen in Graz weggenommen hat, der aber jetzt kurz vor der Bundespräsidentenwahl für Alexander Van der Bellen („Danke meinem alten Freund Sascha!“) mit der Sporthilfechefin und Ex-Vizekanzlerin im Hintergrund ungeniert und unverschämt persönliche Werbung betreiben durfte. Das war nicht der einzige, aber der deutlichste Moment des Glamour-Abends in der Wiener Stadthalle, der durch die Blume signalisiert hat: Ohne Politik ist der Sport bei uns verloren. Und darum wird der Sport von der Politik, den Politikern und ihren verlängerten Armen nicht immer, aber sehr oft dazu missbraucht, als Trittbrett für Eigenwerbung und PR in vielerlei Sachen benützt zu werden.

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