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Aller moralinsauren Kritik zum Trotz hat die Tour de France mit Topduell nichts von ihrer Faszination verloren

Auch beim in vielen Disziplinen erfolgreichen Sportland Italia war´s mir nicht möglich, das Wimbledonfinale im Fernsehen zu verfolgen. Das via Internet-Check eine dramatische zu nehmen schien. Immerhin wurde ich in Rai Due als Alternative mit der Live-Übertragung von der Tour-de-France-Alpenetappe nach St. Gervais-Mont-Blanc entschädigt, in der zu meiner Überraschung der (von schweren Sturz-Folgen erholte) Tempobolzer Marco Haller just im giftigen Anstieg zum Croix de Fer ein auch für sein Team bildfüllendes Solo wagte, das einige Bergauf-Kilometer dauerte, ehe er wie erwartet von den Verfolgern eingeholt und abgehängt wurde. Hauptsache, er hatte sich gezeigt, ehe andere die Hauptrollen übernahmen. Auch mit kapitalen Stürzen in Abfahrten, die einen kalte Schauer in Erinnerung an den bei der Tour de Suisse vor kurzem erst tödlich verunglückten Gino Mäder über den Rücken jagten. Diesmal ist´s noch gut gegangen, nichts Schlimmes passiert, war aber ein Warnsignal, wie gefährlich Radprofis leben.

Eben deshalb säumten der extremen Hitze zum Trotz wieder Abertausende an Fans und Bewunderern die Straßen wie Girlanden, weil sie im Gegensatz zu den nicht nur, aber auch medialen Moralaposteln geradezu riechen und auch wissen, was die mehr oder weniger jungen, in der Mehrheit aber erfahrenen Radprofis tagtäglich beim berühmtesten und schwersten aller Rundfahrt-Klassiker leisten. Und wenn auch bei dieser Bergankunft eher unerwartet der Tages-Klassiker-Spezialist Wout Poels (NL) einen Solosieg feierte, so lieferten sich die beiden Topfavoriten Jonas Vingegaard (Vorjahrssieger) und Tadej Pogacar (2-maliger Sieger) mit mehr als fünf Minuten Verspätung auf den letzten Kilometern ein faszinierendes, fantastisches, mitreißendes Duell.

Was immer Pogacar auch versuchte, wie sehr er auch in die Pedale trat, Vingegaard blieb in seinem Windschatten, da war nichts zu machen. Als der Däne dann vom Hinterrad weg zur Schlussattacke blasen wollte, da hielt dann der Slowene dagegen. Und so passierten die beiden nur durch 10 Sekunden im Gesamtklassement getrennten Topstars Seite an Sekite, Rad an Rad, Reifen an Reifen due Ziellinie, ganz so, als wollten sie signalisieren: Zwischen uns zwei passt ja nicht einmal ein Blatt Papier… Wer weiß, vielleicht kommt´s vor dem “Schaulaufen” am Schlusstag noch zu einem Showdown wie anno 1989, als Greg LeMond dem inzwischen verstorbeben Franzosen Laurent Fignon nach knapp 4000km  beim Rennen gegen die Uhr auf den Champs Elysee um acht Sekunden den Sieg weggeschnappt hatte…

Als Einzelkämpfer seines Teams, das ihm nur geringe Unterstützung leisten konnte, als Solist also, der auf sich allein gestellt war, verlor der Osttiroler Tour-Debütant Felix Gall bei der Tempoverschärfung nach St. Gervais auch wegen eines Defekts den Kontakt zu den Allerallerbesten, hielt aber den Schaden in Kleinen Grenzen  (26., ca. 2 Minuten hinter Pogacar, drr offiziell um Millimeter doch noch vor Vingegaard klassiert wurde) , verlor aber in der Gesamtwertung als Elfter nur zwei Plätze. Nach Ruhetag und Zeitfahren, seinem einzigen Schwachpunkt, hat er noch zwei Bergetappen, um sich weiter nach vorn zu schieben.

wisden wir Österreicher eigentlich zu schätzen, wss diese Leistung bedeutet? Mehr als Fake News über Transfers, die einschlafen!..

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