Fussball

Alles andere denn ein Jux

Gottes Mühlen mahlen langsam. An diesem Spruch orientiert sich offenbar nicht nur die Fußballjustiz, was die insolvente Commerzialbank und den SV Mattersburg betrifft, der ohne Groß-Sponsor auf einem Schuldenberg mit Pulverfass sitzt. Statt möglichst schnell Nägel mit Köpfen und finanziell reinen Tisch zu machen, will jetzt auch die Fußballergewerkschaft die Entscheidung lieber auf die lange – oder zumindest eine längere – Bank schieben in der mehr als vagen Hoffnung, eine Firma Traumprinz(essin) könnte mit einem Schlag die Probleme lösen. Je länger sich aber alles hinauszögert, umso mehr sitzen auch die Profi-Kicker zwischen zwei Stühlen und das noch dazu wie auf Nadeln. Alle scheint so etwas wie die Angst des Tormanns vorm Elfmeter gepackt zu haben, die Verantwortung dafür zu übernehmen, einen Schlussstrich hinter das Kapitel Fußball-Bundesliga im Burgenland zu ziehen.

Was aber soll es bringen, unangenehme, letztlich aber rational wie realistisch nicht aufzuhaltende Beschlüsse wie einen Mistkübel vor sich herzuschieben, ohne ihn zu entsorgen? Wo und wann immer Großmannssucht mit Vorspiegelung falscher Tatsachen regiert, dort ruiniert sie über kurz oder lang die sportlich-romantische Kleinstadt-Idylle – und hinterlässt nicht nur oft, sondern immer öfter verbrannte Fußball-Erde. Wenn Mattersburg, was zu erwarten und zu befürchten scheint, der Zwangsabstieg droht, dann könnte der WSG Swarovski Wattens die Rückkehr in die erste Bundesliga buchstäblich nicht erspart bleiben. Stell Dir vor, Du wirst von Deinem Glitter- und Glamour-Arbeitgeber vor die Tür gesetzt, während durch das andere Tor die mehr oder weniger gut entlohnten Fußballprofis herein gewinkt werden? Der bald 100-Jährige, immer noch rüstige Krone-Staberl hätte da den Stehsatz herausgeholt, den er so gerne gebraucht hat: Da ballt sich bei mir die Faust im Sacke! In der Tat, wo da Massen entlassen und dort in – siehe Abstieg – Mangel an Klasse womöglich mit staatlichen Fördermitteln investiert wird, würde das dem Fass den Boden ausschlagen. Aber in Zeiten wie diesen ist ja nicht nur wegen Covid19 ein sozialer Anstand kaum oder gar nicht mehr der Rede wert. Schade, dass es keine scharfzüngigen Kritiker wie Qualtinger mehr gibt, die kabarettistische Nägel mit Köpfen gemacht hätten. Ganz zu schweigen von Johann Nepomuk Nestroy. Das, was sich da alles abspielt derzeit von einem Bank-Capo wie Pucher abwärts, das hätte auch seine Vorstellungskraft überstiegen von einem Jux, den sie sich machen. Heutzutage allerdings ist´s bei uns millionenschwere Tatsache. Statt Fußball rollt der Rubel, sprich: Euro. Aber leider den Bach unter…

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