Die Räder haben sich gedreht, die Zeiten haben sich geändert. Was gestern galt, taugt heute nichts mehr. Manchmal zum sportlichen Vorteil, mitunter aber auch ein Pendelschlag, der als Bumerang zurückkommt. Die neuen Schlagwörter, mit denen aktuell viel Schindluder im Sport getrieben wird, sind mehrheitlich einer Politik entlehnt, die daraus Nutzen zieht: Demokratie, Quoten-Frauen, Gender-Regel, ob gerecht und mit Sinn oder (von oben diktierter) ungerechter Nonsens. Nicht immer, aber immer öfter ist´s das Ziel, traditionelle Regulative außer Kraft zu setzen. Und dabei spielen auch und sogar jene mit, denen dabei mit Macht der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Nehmen wir das Beispiel LASK, wo ein sonst so tüchtiger Funktionär oder gar Manager wie Ex-Nationalspieler Jürgen Werner sich zu einer meiner Ansicht nach mehr als fatalen Aussage in den Medien hinreißen ließ. Man habe den vor der Corona-Krise hochgejubelten Trainer Ismael deshalb vor die Tür setzen müssen, so ließ Werner wissen, „weil sich die Spieler gegen ihn gestellt haben!“ Also nicht nur 11, sondern offenbar fast alle gegen einen! Andersrum: Die Mannschaft ist alles, der Coach, erfolgreich und zumindest bis zur Punkteteilung und zur (zweifelhaften) Fußballjustiz bewundert, hingegen auf einmal nichts mehr. Ja, wie kann man Spielern so einen „Freibrief“ ausstellen, der nicht nur beim LASK, sondern auch überall anderswo einem womöglich „harten Hund“ die Autorität entzieht, um den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen? Und die Profis noch dazu ermuntert, den Aufstand zu proben, wenn ihnen was nicht passt. Alles natürlich unter dem Titel: Demokratie im Sport – alles andere ist Mord!
Abwarten, ob das nicht auch dem Nachfolger Thalhammer auf den Kopf fällt, von dem der LASK – wer´s glaubt, wird selig – plötzlich in einem Anflug von Heuchelei gar behauptet, er wäre sowieso schon vor einem Jahr der Wunschkandidat gewesen und nicht die alternative Lösung namens Ismael. Jener Elsässer, der aus der harten deutschen Bundesliga-Schule kam statt aus einem ÖFB-Frauenteam, das der freundliche Dominik vor drei Jahren zur bejubelten EM-Bronzemedaille geführt hat. Jetzt haben die Linzer den Mann, der Frauen-Power aus dem Trainerärmel beutelte, und mit seiner Ex-Assistentin endlich – Ironie des Schicksals – eine Frau FuhrMann, die den Fußballerinnen noch stärkere, schnellere Beine machen soll. Somit hat sich endlich ein Kreis geschlossen. Ob daraus, wie die Römer sagten, ein Circulus vitiosus wird, also Teufelskreis, wird die Zukunft zeigen. Das Rad einer schnelllebigen Zeit jedenfalls dreht sich immer schneller. Zum Wohl oder Wehe des Sports, das ist die Frage. Alles Quote, oder was…?