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Als Loddar ein Satz herausrutschte, der tief in die deutsche Pleiten-Serie blicken lässt

Jetzt hat die Deutschen die barocke Seele gepackt: Himmelhochjauchzend, nicht nur zu Tode betrübt, sondern tief ins (Fußball-)Herz getroffen. Kaum war den vom dunkelfarbigen NBA-Deutschamerikaner Dennis Schröder angeführten, mehrheitlich gebürtigen Deutschen die Basketball-Sensation aller Sensationen mit dem Triumph über die US-Amerikaner gelungen, übrigens unter Ausschluss der öffentlich-rechtlichen deutschen TV-Anstalten, denen der WM-Schauplatz Philippinen offenbar zu teuer, servierte RTL frei Haus die nächste Fußball-Blamage der Deutschen, die sich gewaschen hatte.

Wie schon bei der Katar-WM, so gab´s wieder Watschen von den Söhnen Nippons und diesmal keine kleine wie damals ein 1:2, sondern mit einem finalen Doppelpack gleich 1:4, damit sich das auch auszahlt. Und da am Dienstag, an dem  die Österreicher in Stockholm ums vorzeitige EM-Ticket kämpfen, auf die Neu-Teutonen der Ex- und Exweltmeister Frankreich wartet, droht der völlig verunsicherten, total aus den Fugen  geratenen ehemals so stolzen Mannschaft nächstes Ungemach. Auch wenn rundum symbolisch sein Kopf gefordert wurde als Sündenbock, so stellte sich Teamchef Hansi Flick, vor zwei Jahren noch in den Himmel gehoben, den Interviews, in der er versuchte, die nächste Pleite zu erklären.

Der Versuch, diese Blamage individuellem Missgeschick und dummen Fehlern des einen oder anderen Versagers in die Schuhe zu schieben, wird an der verfahrenen Gesamtsituation nichts ändern. Unser Freund „Loddar“, der ehemalige Weltfußballer und auch Rapid- wie Salzburg-Trainer, traute sich natürlich angesichts der politischen Brisanz das Übel nicht beim Schopf zu packen, sprach es aber hintenherum an – im Zusammenhang damit, dass doch in dieser Mannschaft so viele Stars aus Topklubs spielen würden wie Barcelona, Real Madrid, Arsenal, natürlich auch FC Bayern und Dortmund, die Qualität der deutschen Spieler also viel größer sei als jene der Japaner.

Und da ist Plappermaul Matthäus, dem sei gedankt, ein Satz entschlüpft, der tiefer als vieles andere blicken ließ. „Jeder will für sich glänzen oder gut ausschauen, lohne an den anderen zu denken.“ Wie im Falle von Gnabry, der als Offensivkraft dem defensiven Schlotterbeck so gut wie nie aus der Patsche helfen wollte. Andersrum etwas deutlicher formuliert: Jeder ist sich selbst der nächste und keiner für den anderen da und bereit.

Damit hat Matthäus etwas angesprochen, was aus Political Correctness nicht gerne thematisiert wird. Den Neudeutschen mit dem von Dortmund über Manchester City zu Barcelona gewanderten neuen türkischstämmigen Kapitän Gündogan sind nämlich die alten deutschen Tugenden abhandengekommen, die da hießen: Kämpfen bis zum Umfallen, komme was wolle, um das Glück und Schicksal zu zwingen.

Genau so, wie es die deutschen Basketballer auf ihrem mit Sensationssiegen  gepflasterten  Weg zum historischen ersten WM-Triumph mit dem Sieg gegen Serbien vorexerziert haben – im Endspiel endlich begleitet vom TV und nicht nur vom Radio wie beim (Fußsball)-Wunder von Bern anno 1954.  Die Sportwelt wird aktuell immer wieder auf den Kopf gestellt, was ja auch wir mit dem halb so blamablen :1 gegen Moldawien  am eigenen Leib erlebt haben. 

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