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Beim Thema Gewalt im Sport kann sich auch ein besorgter Vater die Zunge verbrennen

Soll ich das Thema anfassen oder verbrenn´ ich mir dabei die Finger? Ich werd´ mich trotzdem mit der Frage nach Gewalt im Sport beschäftigen, weil ich meine, dass sie auch aus parteipolitischen Erwägungen aktuell ebenso über-proportioniert behandelt wird wie man sie jahrzehntelang tabuisiert hat. Nicht etwa, dass ich lieber etwas vertuschen, also unter den Tisch kehren oder schöner reden will, als es ist – nichtsdestotrotz bin ich überzeugt, dass es sich beim Thema: Gewalt im Sport, sprich Übergriffe von Autoritätspersonen wie Top- oder auch nur einfach Funktionäre, wie Trainer, wie Präfekten gegenüber SportlerInnen zumindest hierzulande weitgehend immer noch um die Ausnahme und nicht die Regel handelt. Alles auch eine Frage der (zu hinterfragenden) Darstellung.

Das Thema ist auch weit komplexer, als es plakative Büchertitel oder mediale Schlagzeilen signalisieren, die selten zwischen harmloser Wortklauberei nicht nur, aber auch universitärer TheoretikerInnen und strafrechtlich wirklich relevanten Übergriffen differenzieren. Wie solchen, deretwegen etwa der Judo-Doppelolympiasieger Peter Seisenbacher eine fünfjährige Haftstrafe ausfasste, von denen er schon mehr als drei Jahre hinter Gittern in Karlau verbracht hat – ebendort, wo der zu Lebenslänglich verurteilte schillernde Demel-Chef Udo Proksch das Zeitliche gesegnet hat.

Sorry fürs kurze Extemporieren, das sich aber in diesem Zusammenhang geradezu angeboten hat angesichts eines von mir verfolgten Prozesses, der … Nein, lassen wir das lieber und gehen zurück zum Thema: Gewalt im Sport, dem jetzt der Herr Innenminister, eine vordem unbekannte politische Größe, zusammen mit dem Bundeskriminalamt und einer Universitätsprofessorin den Kampf angesagt haben, selbstredend auch finanziell unterstützt von einer Regierung, die offenbar in Zeiten wie diesen keine anderen Sorgen hat.

Auch des inhaftierten Gold-Peters wegen musste Judo-Präsident der Alexandra M. Rede und Antwort stehen.

Auch ich als Vater eines Teenager-Mädchens tritt natürlich für Sicherheit im Sport ein, gar keine Frage, ich würde auch Sturm laufen, sollten mir (sexuelle) Übergriffe zu Ohren kommen, bin mir aber ebenso sicher, dass vor allem die jungen Menschen im Sport, in Sportvereinen und deren Umkreis besser und sicherer aufgehoben sind als in anderen Gesellschaftsfeldern. Und wenn die besagte Frau Uni-Doktor (ohne in, das ja ein Pleonasmus wäre) in ihrer Studie angibt, dass 70 Prozent der 1472 Befragten zwischen 18 und 30 Jahren behauptet hätten, mit irgendeiner Form von Gewalt im Sport konfrontiert worden zu sein, dann stelle ich mir schon die Frage, ob es angesichts dieser „aufrüttelnden Zahl“ nicht auch suggestive Fragen zu diesem Themenkreis gegeben haben könnte.

Ist der erhobene Zeige- und nicht Mittelfinger womöglich schon gefährliche Drohung? Und ein väterlicher Klaps auf den verlängerten Rücken der Tennistochter schon sexuelle Belästigung, wie es soziale Medien und Online-Portale nach einem Schnappschuss in den US heuchlerisch darstellten? Solch Klinkerlitzen gäb´s jede Menge, die man unter „Gewalt“ rubrizieren könnte. Hauptsache, die Stadt Wien plakatiert in ihren Medienprodukten in einer fürwahr überbordenden sexuellen Liberalität ganz ungeniert und einladend ein Werbe-Sujet mit zwei Mannsbildern, die sich küssen. Der Regenbogen treibt´s bunt. Oder: Gewalt In der Optik! Oje, jetzt hab´ ich mir die Zunge oder die Finger verbrannt… 

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