Fussball

Christoph Freund vom einst Unbekannten zum Bayern-Sportdirektor in die Beletage

Wer aus Italien kommt, wer dort eine Woche lang täglich die Gazzetta dello Sport und andere Gazetten, aber auch Tageszeitungen liest, der wird in der Toten-Hosen-Saison mit allen möglichen Transfer-Spekulationen nicht nur in oder von Italien aus verwöhnt. Mercato, also Transfermarkt, so nennt sich das beliebte Ringelspiel, bei dem am Ende viele dort sitzenbleiben, wo sie vordem schon waren.

Man denke nur an Arnie, den Arnautovic, dessen Traumtransfer angeblich einem Führungswechsel beim AC Milan zum Opfer gefallen sein soll. Immerhin, so hat sich Arnie den kurzen Frust von der Seele geschossen und im Trainingslager nahe der Grenze zu Osttirol gegen die unterklassigen Südtiroler vom FC Pustertal (Val Pusteria) drei Tore zum 13:0 erzielt, was ihm den Applaus des eher ungeliebten Trainers Thiago Motta eingetragen haben soll. Und angeblich, so hört man, hat der holländische Trainer der Red Devils aus Manchester ein Auge auf David Alaba geworden, der Maguire, den ehedem teuersten Verteidiger der Premier League, als Abwehrchef ersetzen soll. Wie gesagt, es ist nicht leicht, Inserate, Pausenfüller oder finanzielle Traumtänze zu Tausend und einer Nacht auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Und darum genieße ich auch den angekündigten Wechsel des Salzburger Sportdirektors Christoph Freund zum FC Bayern München sowohl mit Freude als auch mit Vorsicht, weil sich die deutschen Medien ja inzwischen längst in den Kreis der Transfer-Spekulanten aus England (Vorreiter „Sun“), Spanien, Frankreich und natürlich Italien eingebunden haben, erst recht, wenn´s so heiße Luft gibt wie in diesen Tagen einer Sommerhitze, die schon beim Hinschauen den Schweiß auf die Stirne treibt.

Mich persönlich würde es freuen, wär´s keine Seifenblase, sondern eine höchst erfreuliche, ehrenwerte Tatsache, landete dieser Christoph, seit Jahren kein Freund von Fake News, um sich wichtiger zu machen, als er ist, beim deutschen Rekordmeister. Man müsste sich diese Sensation auf der Zunge zergehen lassen, dass der (wie und warum auch immer gebeutelte) deutsche Rekordmeister sich ausgerechnet vom Serienmeister des kleinen Fußballbruders seinen Sportdirektor holt. Es waren zwar immer nur anerkennende Nebengeräusche, wie der RedBull-Fußballkonzern seit den Christoph-Freund-Direktionstagen aus einem Millionen-Investmentklub ein Abermillionen-Gewinnunternehmen gemacht hat mit günstigen Ein- und immer lukrativeren Verkäufen, in denen es nochmals in den Kassa klingelte, wenn der Jungstar X als Topstar Y  weiter verscherbelt wurde.

Kurzum, alles andere denn ein Männlein großer Worte und heißer Lüfte, sondern ein Mann der Tat, den als ehemaliger Mittelmaß-Fußballer bei Absteigern und anderen kleinen Klubs so gut wie niemand außerhalb der Region auf dem Radar hatte, ehe er nach fast zehn Lernjahren zum Nachfolger des jetzigen ÖFB-Teamchefs Ralf Rangnick befördert wurde. Damals, ich muss es zugeben, hätte ich diesen Mister Inivisible angesichts der Bullen-Millionen fast mit Steffen Freund verwechselt, dem deutschen Teamspieler und Europameister 1996, der inzwischen allerdings Stammgast beim RedBull-Sender auf österreichischer Seite in Salzburg ist. Darum ließe sich im doppelten Sinne vom Kommen und Gehen sagen: Servus, mein Freund!

Mittlerweile allerdings ist Christoph längst aus dem Schatten getreten und fast heimlich, still und leise vom Burschen aus Saalfelden zu einer Größe gewachsen, die das Sport- und Fussball-Management im kleinen Finger hat. Und um die (angeblich) schon der FC Chelsea gebuhlt hat, dem Freund aber einen Korb gab – vielleicht auch, weil´s damals schon Kontakte zum FC Bayern gab, der derzeit dabei ist, sich ohne Kahn und ohne Salihamidzic mit Laimer (statt Sabitzer, der wohl verkauft wird) und noch viel größeren, viel teureren Stars neu aufzustellen. Wenn stimmt, dass die Dinge tatsächlich so liegen wie dargestellt, dann hat sich der freundlich-bestimmte Christoph über mögliche Freundschaften hinaus vor allem den Respekt von Ulli Hoeneß, Karl Heinz Rummenigge und Thomas Tuchel verschafft. Und damit eine Auszeichnung erworben, zu der man nur gratulieren kann. Jetzt warte ich nur noch auf die Vollzugsmeldung, um den Leisetreter als Sali-Nachfolger mit Vorschusslorbeeren  zu begrüßen!

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