Noch leben wir trotz wachsender Streikbewegungen in einer Konsum- und Verkaufsgesellschaft, in der für alles und jede(n) die Werbetrommel gerührt werden muss. Das gilt natürlich auch für den Sport im Allgemeinen und den Fußball im Besonderen, in dem die Suche nach Superlativen diktiert und regiert. Bomben und Kanonen sind, in friedliebenden Kriegszeiten eh klar, quasi verboten, aber von Super über Megagalaktisch bis zum Beben und zum Hammer ist alles erlaubt, greifbar, publizier- und verlautbar. Und wenn sich im Laufe der Jahre auch manch Parameter verschoben hat, manch ein Sportler (siehe Thiem und andere), manch eine Mannschaft nicht mehr ist, was er/sie (es) einmal waren, sondern eher von vergangener Größe zehren, dann nehmen auch die Medien eben diese als Maßstab, um Verkaufsschlager zu produzieren, was sich ja in erster Linie auf wirtschaftlichen denn sportlichen Gewinn bezieht und reduziert.
Also genug dieser Einleitung, die aber nur auf einen unaufhaltsamen Trend verweisen soll, mit dem wir erst vor ein, zwei Tagen konfrontiert wurden. Noch ehe sich unser bunt zusammengewürfeltes Team in Linz zu einem bejubelten 2:1 gegen den Fußballzwerg Estland quälte, wurden nicht die Linzer, dafür aber die Wiener Fans mit der Sensationsmeldung des Tages und des Abends beglückt, dass zum Abschluss des Jahres im November ein echter „Hammer“ auf sie im Ernst-Happel-Stadion zukommen würde? Na – und was oder wer wäre dieser Hammer? Der Bruderkampf mit Deutschland, dem mehrfachen Welt- und auch Europameister, was will man mehr! Ja, die Deutschen mit all ihren teutonischen Tugenden und anderen Qualitäten, mit denen sie über Jahrzehnte hinweg gerühmt und gefürchtet waren …
Glorreiche Vergangenheit, werte Blog-Freunde, und daher auch vergänglich wie eben diese. Seit dem letzten WM-Triumph vor neun Jahren ging dann, wenn´s um etwas ging, nichts mehr, es sei denn immer mehr bergab, ob EM oder WM, wo immer wieder frühzeitig Endstation war. Und jetzt, da uns der Hammer aller Hämmer, obschon nur in aller Freundschaft um die Goldene Ananas versprochen wurde, haben sich die Deutschen daheim mit einem 2:3 gegen die Belgier so blamiert, dass sie Altfreund Loddar, der Matthäus, durch den Kakao zog.
Eine Pleite also justament gegen jene Roten Teufel, die auf uns schon bald in der Euro-Qualifikation warten. Mit De Bryune, dem ManCity-Star. Mit Romelu Lukaku, das Tor-Ungeheuer, das von England bis Italien die Abwehrrecken erschreckte, zuletzt dem anderen, großen Euro-Gegner Schweden gleich drei (Oster)Eier legte. Deutschland hin, November her – der wahre Hammer, den uns ein Hammer-Los bescherte, heißt Belgien. IOhne wenn und ohne Aber. Da muss unser Team die beste aller möglichen Leistungen bieten. Oder, wie man inzwischen auf Neudeutsch sagt, so abrufen, als wär´s im Fußball-Computer gespeichert.