Tennis

Doppelte Final-Premiere mit Thiem

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Auch wenn der Fußball nach der kurzen Pause in der Bundesliga wieder rollt – er ist nur Begleitmusik zu den tollen Leistungen von Dominic Thiem bei den US-Open. Man darf ja wohl als Österreicher ganz ohne patriotische Übertreibung stolz auf einen Landsmann sein, der sich im Weltsport Tennis wie einst Thomas Muster im Big Apple unter höchst ungewöhnlich-skurrilen Umständen anschickt, eine Grand-Slam-Krone aufzusetzen. Und meine Wenigkeit als Blogger kann immerhin darauf verweisen, dass ich trotz des Warm-up-Umfallers an gleicher „Cincinnati“-Stelle vor drei Wochen in Anlehnung an das alte Sprichwort in dieses Stammbuch geschrieben hatte: Verpatzte Generalprobe, (mehr als nur) gelungene Premiere!

Zumindest im Einzel hat „DT“ schon jetzt Geschichte geschrieben als erster Österreicher, der jemals in ein US-Open-Endspiel eingezogen ist – und als erster, der bei zwei Grand-Slams um den Titel spielt! Noch dazu nach einem vorweggenommenen Finale, letztlich aber halb so dramatischen Duell mit dem Vorjahrsfinalisten Medwedew, dem unberechenbarsten, unkonventionellsten aller verbliebenen Gegner. Noch dazu nach und trotz eines schmerzhaften Fehltritts, der aber nach ersten Diagnosen und weiteren Therapien kein Handikap sein sollte im finalen Schlagabtausch mit Alexander „Sascha“ Zwerew, der mit einer weiteren (Welt-)Premiere verbunden ist. Im fernen, aber leeren Artur-.Ashe-Stadium von New York findet das allererste Grand-Slam-Finale zwischen einem Deutschen (mit russischen Wurzeln) aus einer Millionenstadt wie Hamburg mit einem Österreicher aus dem kleinen Ort Lichtenwörth nahe Wiener Neustadt statt. Also wieder einmal das alte Klischee. Kleiner Nachbar fordert den viel größeren Bruder…

Das Beispiel des „Dominators“ zeigt wie schon einst beim „Tominator“ Muster aus Leibnitz, dass der richtige Mix aus familiären Träumen, solider Ausbildung gepaart mit Talent, Fleiß, Ehrgeiz und Visionen eines Buben im wahrsten Sinn des Wortes Berge versetzen kann. Wie so oft in diesem Land, so kommt es bei jungen heimischen Sport-Hoffnungen – und das gilt nicht nur für Thiem und Tennis – in erster Linie  darauf an, dass sie zur rechten Zeit in die richtigen (Betreuer-)Hände kommen, die aus Rohdiamanten glitzernd-glänzende Brillanten schleifen. Und das ist trotz aller Turbulenzen rund um seinen Trainer und (womöglich zu langen) Mentor auch der Fall gewesen. Günter Bresnik mag zwar medial nach den Schlagzeilen des Vorjahres beim jetzigen DT-Höhenflug praktisch verschwiegen werden. Auch Thiem würde allerdings kein Zacken aus der Krone fallen, sollte er bei einem etwaigen, hoffentlich realisierten Triumph sich seines Schrittmachers und Wegweisers erinnern, der immerhin vor zwei Jahren noch seinen aktuellen Touring Coach Nicolas Massu engagiert hat. Womit der Kreis von den Anfängen bis zum historischen Endspiel geschlossen ist.

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