Auswärts 3:0 gegen Luxemburg gewonnen, das schaut gut aus, das hört sich gut an. Aber von gut gespielt kann bei Österreichs größtenteils alternativem Fußballteam keine Rede sein. Eher könnte man´s umdrehen und sagen: Größtenteils schwach gespielt, aber trotzdem am Ende noch klar gewonnen. Sache von doch höherer Klasse auch der zweiten Garnitur gegen Drittklassler, die aber nahe dran sind, in die (europäische) Zweitklassigkeit aufzusteigen? Oder auch eine Frage von Göttin Fortuna, die Rotweißrot verwöhnte, als die Luxemburger aus zwei sogenannten Hundertprozentigen vor und nach der Pause kein Kapital schlagen konnten? Was hätte sich abgespielt, wäre Luxemburg das 1:0 gelungen? So gesehen spielte also auch das sprichwörtliche Glück des Tüchtigen mit, womit sich die These bestätigte, dass schlussendlich (fast) immer größeres Können und höhere Klasse zum Erfolg führen – und wenn´s nur ein Quäntchen mehr davon ist …
Die erste Kurzanalyse von Teamchef Franco Foda hat natürlich insofern gestimmt, dass seine Mannschaft vor allem vor der Pause zu langsam, zaghaft und zögerlich gespielt habe. Ebenso aber hätte gestimmt, hätte er fehlerhaftes Zuspiel und mangelhafte Ballannahme genauso bekrittelt wie eine fehlende (Um-)Schaltstation, die für überraschende Spielverlagerungen und/oder Spielzüge sorgen hätte können. Aber wie hätte das funktionieren sollen, wenn schon im Schnecken-Tempo der vorletzte, geschweige denn letzte Pass gegen die kompakt, mitunter sogar hochstehenden Luxemburger so gut wie nie an den gewünschten Mann kam. Das wiederum heißt, dass es bei dem einen wie dem anderen am technischen Rüstzeug krankt, wenn höheres Tempo, sprich: schnelleres Abspiel, gefragt sind. Defizite, die das klaren Resultat so gut wie zur Gänze verbirgt, die aber gegen einen Deut stärkeren und eine Spur glücklicheren Gegner zum Bumerang werden können. Vor allem dann, wenn sie in der Vorwärtsbewegung passieren, den Konterspezialisten Tür und Tor öffnen. Auch den rustikalen Nordiren ebenso wie den versierteren Norwegern mit Kapazundern vom Kaliber eines Haaland oder Sörloth.
Da Foda schon vor dem Test in Luxemburg bekräftigt hatte, dass auch solche Spielchen ihre Wichtigkeit hätten, wird er hoffentlich für diese beiden (End-)Spiele der Nations League die richtigen Konsequenzen aus dem 3:0 in Luxemburg ziehen, das im Ergebnis nicht nur für TV-Augenzeugen an Vorspiegelung falscher Tatsachen erinnert. Und zu hoffen ist auch, dass all jene, die in Luxemburg geschont wurden, in den beiden Ernstfällen die Qualität der Mannschaft vor allem in spielerischer Hinsicht entscheidend steigern können. Auch wenn´s nicht um den FC Bayern und Vertragspoker geht – in welcher Rolle und Position immer könnte dann David Alaba auch im Dress der Nationalelf endlich einmal beweisen, dass er Weltklasse und damit auch sein Geld wert ist. Und das ist, mit Verlaub, nicht nur sein (bayrisches) Bier….