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Doppelnull als Faust aufs Auge für Sporthilfe-Slogan

Plakative PR-Slogans sind wichtig, damit die Geschäfte noch besser florieren. Sie sind aber auch gefährliche Etiketten, wenn sie nicht ganz oder nur selten wirklich zutreffen. Wie das Mascherl, mit dem sich die österreichische Sporthilfe neuerdings nicht nur schmückt, sondern das sie auch bei der eher seltsamen (Lotterien)Gala in zwei Wörtern in einem genannt hat: Zusammenunschlagbar! Wie bitte? Hab´ ich richtig gehört und gelesen? Am Tag danach klang die Parole beim Linzer Ladies Jubiläumsturnier wie die Faust aufs Aug, als das Sporthilfe-Kind Barbara Haas, vermeintliche Lokalmatadorin und heimische Nr. 1, gegen die Russin Kudermetova kein einziges Game machte! Und das ist, mit Verlaub als Kenner der Sportszene, keine Ausnahme von einer ganz anderen Regel. Nämlich der, dass viele voreilig bejubelte Talente, die a la Barbara Haas als Jung-Teenager zu den Weltbesten zählten, mit fortschreitendem Alter immer mehr den Rückwärtsgang einlegen. Warum auch immer. Das, so nebenbei, wäre zweifellos einer Analyse wert, um diesem sportlichen „Defekt-Teufel“, Made in Austria, auf die Spur zu kommen.

Also stellt sich nicht nur mir angesichts des Wahlspruchs ZusammenUnschlagbar die Frage: Wo überall, bitte vielmals, finden wir diese unglaublichen kollektiven Kraftakte und Glanztaten, mit denen ÖsterreicherInnen für Furore auch jenseits der Grenzen sorgen! Im Mannschaftssport sind´s nämlich vor allem Legionäre, denen die größeren Herausforderungen in Auslandsligen stärkere Beine oder Arme/Ärmel machen. Und wie schaut´s da im Einzelsport aus? Da sind es, wie gehabt, immer wieder eher wenige Keimzellen a la Thiem, Wei0haidinger etc., hinter denen mit tüchtigen Trainern auch engagierte, wenn nicht sogar ehrgeizige Eltern stehen, die dafür sorgen, dass ihre Schützlinge bzw. Sprösslinge große Würfe laden, große Sprünge machen, schneller laufen oder schwimmen,  besser zielen oder höher klettern, längeren Atem haben oder schwerer unterzukriegen sind.

Welche Größen aber bringen die Verbände und das staatliche geförderte System hervor? Wie steht es da um das Verhältnis von finanziellem wie personellem Input und dem sportlichen Output, also die Kosten-Nutzenrechnung, wobei mitunter schwierigere Sportlercharaktere mit mehr Potenzial lieber ausgegrenzt statt so eingebunden werden, dass es ihnen und dem heimischen Sport nützt. Und in diesem Zusammenhang sind auch die teils überkommenen Kriterien der Sport(ler)-Förderung, Sporthilfe inklusive, zu hinterfragen. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte sich die Sporthilfe auf jene jungen Talente beschränken, die Sportart-spezifisch unter 21 oder jünger sind, weder Sponsoren haben noch von allen möglichen Instanzen bereits gefördert werden. Wer die ohnehin schwer zu füllende Gießkanne über 240 Athleten schüttet, darf sich nicht wundern, wenn der Großteil davon alles andere denn unschlagbar ist. Oder noch schlimmer beim Heimturnier in Linz eine peinlich-blamable Doppelnull kassiert wie das 25-jährige Sporthilfekind Barbara Haas.

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