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Eine Buben-Drohne und viel Lärm um nichts, Pflichtsieg inklusive

Eine Drohne im Anflug. Um Gotteswillen, das auch noch. Angst, lass nach. Es blieb bei einem Hallöchen für ein Dröhnchen, das den Anpfiff des WM-Duells in Chisinau um eine halbe Stunde verzögerte. Ob der kleine Bub, der seinen Spaß mit dem fatalen Spielzeug gehabt hat, mit ein paar Watschen bestraft wurde, ist nicht bekannt. Jedenfalls war´s letztlich viel Lärm um nichts und damit eine doch nicht ganz so dramatische Vorgeschichte zu einem Schauspiel, das sich nach übereinstimmenden Meinungen meiner Fußballfreunde diesen Titel durchaus verdient hätte.

Wie die Drohne welchen Ursprungs auch immer, so hatten auch die harmlosen Moldauer keine Waffen in ihrem nicht vorhandenen Arsenal, mit denen sie das eher bunt zusammengewürfelte ÖFB-Team hätten gefährden oder in Verlegenheit bringen können. Also war´s ein Geduldspiel, in dem sich die Österreicher zweimal lange Zeit ließen, um schließlich doch noch den 2:0-Pflichtsieg fixieren zu können, mit dem sie im Rennen um ein WM-Ticket für Katar 2022 geblieben sind.

Pflicht erfüllt, Kür erwünscht, so muss man vor dem Auswärtsspiel in Israel sagen, einem von mehreren Schlüsselspielen, die über Wohl und Wehe nicht nur des Teams, sondern auch des Teamchefs entscheiden. Wie schon das Sprichwort sagt, verklärt bekanntlich die Vergangenheit, also jene bei Euro 2021, wo wir Österreicher zwar erstmals im Achtelfinale standen und erst am späteren Europameister Italien scheiterten, aber wenn überhaupt, dann nur zwei oder drei Halbzeiten von vier Matches so gut spielten, wie wir es uns jetzt generell vorgaukeln.

Und das war damals auch deshalb so, weil der Teamchef die längste Zeit auf die falsche Vorsichts-Taktik und auch in fast unverbrüchlicher Treue auf seine Stars gesetzt hatte, deren Effizienz sich aber in Grenzen hielt. Und wenn auch unser aller Arnie, also Arnautovic, in der 94. Minute mit seinem zweiten Tor alles klarmachte, so hatte er zuvor einige sogenannte Hundertprozentige in den Nachthimmel versetzt.

Nein, nichts gegen den Ex-China- und neuen Bologna-Legionär, nichts gegen Real-Star Alaba und erst recht nichts gegen den Neo-Bayern-Star Sabitzer, sollte er wieder fit sein – wann sonst, wenn nicht jetzt, da nach dem schwachen WM-Start der Mut zum Risiko gefragt ist, sollte man endlich auch jungen Löwen a la Demir, immerhin im Barcelona-Kader, als Wundertüte eine Chance geben? Nicht nur bei vielen klassischen Fußballländern gab und gibt´s immer wieder besonders talentierte Teenager, die kamen, spielten, imponierten und siegten. Vorsicht kann, muss aber nicht immer die Mutter aller Weisheiten sein, weil ihr engster Verwandter leicht viel Lärm um nichts heißen kann. Und genau dieses Nichts wie bei der harmlosen Buben-Drohne kann für Österreichs kleine, aber noch intakte WM-Chance womöglich fatal sein.

Leider befindet sich der Fußballbund aktuell in der Phase eines Interregnums, weil der scheidende Präsident erstens Franco Foda als Teamchef geholt hat, zweitens vor seinem Abgang kaum mehr etwas entscheidet. Und wenn der neue ÖFB-Boss welchen Namens immer im Amt ist, könnte es dann nicht mehr 5 vor, sondern schon 5 nach 12 geschlagen haben. Auch wenn jedes Match wieder bei null beginnt – mit Leistungen a la Chisinau wird man weder den Fußballhimmel stürmen noch die Fans begeistern können. Daran sei auch Franco Foda erinnert.

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