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Felix Gall im Tour-Bergtrikot: Vom hier eher unbeschrieben Blatt unterwegs zur fixen Rad-Größe

Thiem-Krimi hin, andere Wimbledon-Flops her – die rotweißrote Geschichte des Tages schrieb ein 25-jähriger Osttiroler beim größten aller Radklassiker, der Tour de France. Felix Gall, so heißt der ehemalige Junioren-Weltmeister im Straßenfahren, nahm sich in der ersten Fahrt Richtung Pyrenäen ein Herz, riss mit dem ehemaligen Giro-Sieger Jay Hindley von Down Under aus, konnte zwar das Tempo des Australiers dann nicht mehr halten, wurde aber nicht nur Dritter der 5. Etappe, sondern schlüpfte auch ins Dot-Polka-Trikot des Führenden in der Bergwertung! Ob historisch oder nicht, das ließ sich auf die Schnelle nicht feststellen, zurück aber bleibt die Tatsache, dass sich dieser Mittzwanziger anschickt, den Spuren nicht nur heimischer Tour-de-France-Granden wie Zadrobilek, wie Luttenberger, wie die Etappensieger Totschnig und Konrad, aber auch eines Schönbacher zu folgen, der als gefragter. Poölärer Mann mit der „Lantern Rouge“, also als Letzter im Paris-Ziel, zweimal gut dotierte Verträge für Kriterien einheimste.

Was das einst vergoldete Starlet Felix draufhat, das hat Gall ja heuer schon des Öfteren bewiesen, von der Baskenlandrundfahrt über die Tour des Alps bis zur Tour de Suisse, wo er vor dem Todessturz seines Freundes Gino Mäder sowohl eine Bergankunft gewonnen und auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden getragen hatte. Der Osttiroler in Diensten des französischen Rennstalles AG2R hat das Zeug dazu, vor allem in den Bergen zu einem Fixposten zu wachsen, mit dem immer zu rechnen ist. Wenn ihm die heutige Etappe nicht zu viel Substanz gekostet hat, dann ist Gall auch in der Pyrenäen-Etappe über die berühmt berüchtigten Pässe Col d´Aspin und vor allem den Col du Tourmalet (2170m) einiges zuzutrauen. An Mut und auch Selbstvertrauen mangelt es dem Mittzwanziger jedenfalls nicht, das hat er immer wieder bewiesen, wenn´s hart auf hart und vor allem bergwärts zur Sache ging.

Bei allem Respekt vor anderen heimischen Sportlern und der Tour of Austria, die parallel zur Tour de France läuft – es wird höchste Eisenbahn, dass die heimischen Medien diesen Felix Gall so ins Rampenlicht stellen, wie er es sich aufgrund seiner tollen Leistungen auch verdient. Gemessen an vielen sportlichen Seifenblasen und manchmal auch irreführenden Schlagzeilen von, mit und über Pseudostars welcher Szene auch immer, ist dieser österreichische Radprofi ein leider noch ziemlich unbeschriebenes Blatt, obschon er schon viele tolle Erfolgsstorys geschrieben hat. Und wer seine Karriere speziell in dieser Saison verfolgt hat, der weiß auch, dass er alles, nur keine Eintagsfliege ist, die so schnell verschwindet wie sie kommt, sondern im Profizirkus selbst schon als Größe gilt, aus der vielleicht ein ganz Großer werden kann. Namen und Gesicht des aufgehenden Sterns sollte man sich jedenfalls merken.

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