Ich mach´s nicht gern und schon gar nicht handelt es sich um Kritik um Kritik willen. Ja, sie fällt einem sogar schwer angesichts einer Jahre-, nein: Jahrzehnte lang exzellenten Sportlerin, noch mehr als einer besonderen Frau, die Unfälle und Verletzungen bewundernswert weggesteckt hat, um immer wieder von vorne anzufangen und immer wieder neue Erfolge zu feiern. Keine Frage, die Judoka Sabrina Filzmoser ist eine tolle Person, die nicht nur jede Menge an EM-Medaillen und ein WM-Bronze auf dem Konto hat, sondern so nebenbei auch zum Doktor der Wirtschaftsinformatik promovierte. Und zusätzlich im Himalaya mit speziellen Projekten ihre soziale Ader ebenso auslebte wie die sportliche als wagemutige Bergsteigerin, die sogar schon 8000er erklommen hat. Weil es Sabrina aber nicht hoch genug hinausgehen kann, hat sie obendrein auch noch den Pilotenschein gemacht, um in der Karriere nach der Judo-Karriere gleich mehrere Standbeine zu haben.
Dazu kann man nur sagen: Hut ab, Frau Filzmoser, Sie sind als 40-Jährige Judoka und zweifache Akademikerin ein leuchtendes Vorbild für den Nachwuchs, der mitunter nicht einmal halb so alt, weit weniger (aus)gebildet, geschweige denn so reif ist. Aber bei allem Respekt davor, dass Sie die nächsten Generationen heimischer Judoka immer noch weitgehend im Griff haben – international ist in Ihrem Alter die Uhr abgelaufen. Wär´s anders, würden sie immer noch zumindest bei der EM die Gegnerinnen aufs Kreuz legen statt selbst, wie jetzt in Prag und davor schon immer wieder bei EM, WM oder Olympia, oft schon zum Auftakt oder ehe es ums Podium geht, unsanft aus Träumen gerissen werden.
Bei allem Respekt vor Ihrem Ehrgeiz und der Motivation, das Rad der Zeit zurückzudrehen, so wär´s wohl g´scheiter, ihr Wissen, ihr Können und ihre Erfahrung in den Dienst der Jungen zu stellen – sozusagen als bestens ausgebildete und informierte „Pilotin“, die in welcher Rolle unter welchem Etikett auch immer das Steuer in die Hand nimmt. Und dafür sorgt, dass der Nachwuchs zu ähnlichen Höhenflügen abhebt, die Sie, Frau Doktor, in ihrer besten Zeit gehabt haben. Das, so würde ich meinen, wäre so etwas wie eine ebenso vernünftige wie aussichtsreiche „Mattenflucht“ nach vorn. Im Interesse des heimischen Judo-Sports, für den Sie so viel geleistet haben. Und in ihrem eigenen, weil sie sich alles, nur nicht verdient haben, als Sportlerin, die die Zeichen der Zeit nicht begreift, abgehalftert zu werden. Es st keine Jritik um der Kritik willen, sondern der Zuruf: Ehrgeiz darf Ratio nicht auffressen!