5:0 gegen Atletico Madrid im Semifinale. Wow! 0:6 im Finale gegen Benfica Lissabon. Wow, aber andersrum! Tag und Nacht. Erst Himmel, dann Hölle! Selbstüberschätzung der hochgehandelten und hochgejubelten Salzburger? Mag sein, aber unwahrscheinlich. Eher Übermut, der selten guttut! Und dann, auch wenn´s zu simpel, fast zu blöd klingt – schlicht und ergreifend blöd gelaufen! Erster Schuss, erstes Gegentor. Dritter Angriff, 2:0 für Benfica. Halbchancen nicht genützt, Tor für die totaler Pleite weit geöffnet. Statt im Himmel voller Geigen wie vor ein paar Jahren beim finalen Triumph, übrigens auch gegen Benfica, landete die Aufhauser-Herde im Tal der Tränen…
Schlimm. Ernüchternd. Frustrierend. Enttäuschend. Aber war jetzt innerhalb von drei Tagen alles schlecht, was vor alles so sensationell gut gewesen war? Unsinn, gar keine Frage! Wie gesagt: Blöd gelaufen, Schlechtes aneinander gehäuft, eben Mist gebaut. Kommt in den besten Familien vor. Schau nach beim FC Bayern und dem 0:5 im Cup bei den damals ganz schön überschätzten Hütter-Fohlen aus Gladbach. Oder vor zwei Jahren beim 2:7 des FC Liverpool mit Meistermacher Jürgen Klopp gegen Aston Villa! Und die Großen der Salzburger, damals unter „Flasche leer“ Trapattoni, kassierten vor 14 Jahren daheim ein 0:7 gegen Rapid, damals begleitet von dubiosen, nie erhärteten Gerüchten. Ja, solche Tage gibt´s eben, erst recht bei blutjungen Spielern, denen womöglich, nicht gefasst darauf, was kommen könnte, das Herz in die Hose gerutscht ist.
Und damit kommen wir zur These, mehr noch: meiner Meinung nach bescheidenen, aber richtigen Ansicht und Perspektive, dass Nachwuchsbewerbe, selbst eine Youth Champions League, halt nur Turniere für eine Auswahl jüngerer Generation(en) sind – und ich keinen einzigen Verein kenne, dessen erstklassige, wenn nicht überragende Junioren-Elf geschlossen in die Beletage aufgestiegen wäre, um dort Furore zu machen. Das, geneigte Blog-Leser, ist nichts als graue Theorie, die sich nie und nimmer hat verwirklichen lassen, da spielen einfach angesichts des jungen Alters und nicht ausgewachsener Körper oder nicht ausgereifter Talente einfach viel zu viele Imponderabilien, also Unsicherheitsfaktoren und Parameter, eine große, wenn nicht entscheidende Rolle.
Wär´s anders, dann wären ja auch wir Österreicher inzwischen längst bei drei, wenn nicht vier Fußball-Weltmeisterschaften gewesen, wäre der vierte Platz der U20-Mannschaft vor 15 Jahren in Kanada um einen Prödl, Hoffer und Co. ein echter Gradmesser und damit Vorschuss auf goldene Zeiten gewesen. Das aber, wie wir wissen, ist nie gespielt worden und so etwas, dass eine Mannschaft eins zu eins vom Nachwuchs zur Spitze aufsteigt, wird´s auch so schnell oder nie geben.
Nachwuchsbewerbe sind dazu da, dass die ganz Großen den Größen von morgen auf die Füße schauen können, um zu sehen, wer das Zeug dazu hat, vom Starlet zum Star oder gar Mega-Star zu werden. Und dabei haben es die Salzburger im Laufe von nur gut eineinhalb Jahrzehnten geschafft, aus einer Herde von Jungbullen aus aller Welt immer wieder einige, sagen wir es ein bisschen despektierlich: Zuchtbullen zu entwickeln, die man ihnen um gutes Geld oder gar Abermillionen wie bei Haaland, Mane, Daka, Keita oder jetzt Adeyemi aus den Händen reißt. Und dieses stets aufgefüllte Konto ist wieder mehr als nur Balsam auf Wunden. Auch wenn ein finales 0:6 ganz schön schmerzt. Uns alle!