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Jungstar im Schatten eines TV-Hoppala

Es gibt abseits von Skilauf in jeder Form auch noch anderen Wintersport. Zum Beispiel Eisschnelllaufen, wo uns ORF-Sport+ dankenswerter Weise auch Zuspielungen von Events aus dem Kufen-Flitzer-Mekka Heerenveen in Friesland, Holland, frei Haus liefert. Verständlicherweise deshalb, weil es ja mit Vanessa Herzog, der Wahlkärntnerin aus Innsbruck, eine Exwelt- und Europameisterin gibt, die 2019 auch zur Sportlerin des Jahres gewählt worden war. Jetzt hat sich zwar das Fernsehen an ihre Fersen geheftet, dafür klebt etwas Pech an den Kufen des Kraftpakets, das nicht nur unter Quarantäne-gleichen-doch-nicht-Quarantäne-Bedingungen in der Holland-Blase leidet, sondern auch um ihre Topform ringt. Aber was passiert, wenn das Fernsehen live dabei ist bei ihrem zweiten 500-m-Weltcup-Sprint binnen 24 Stunden? Ein patschertes Hoppala, sprich: Bauchfleck am Start, weil sie erstmals in ihrem Leben eingefädelt hat mit den Schuhspitzen! Blöde G´schicht statt Werbung in eigener und Sponsor-Sache. Ihrer Fixgröße aber schadet´s kaum.

Vanessa hier, Herzog da, seit sie als echte Österreicherin in die Spuren der Adoptiv-Tochter aus Budapest geglitten ist, der mehrfach vergoldeten Eisgräfin Emese Hunyady, ist sie selbst Nicht-Eissportlern ein Begriff. Ganz im Gegensatz zu einem der weltweit größten Nachwuchstalente unter den Kufen-Flitzern, dem echten Tiroler Gabriel Odor aus Grinzens oberhalb von Innsbruck, von dem selbst die Sportreporter jenseits Tirols kaum, wenn überhaupt Notiz nehmen. Und das, obschon der 20-jährige schon Juniorenwelt- und -Vizeweltmeister, was ja so häufig in klassischen Sportarten hierzulande nicht vorkommt.

Was Odor als Zweitjüngster beim Heerenveen-Weltcup-Debüt sportlich draufhat, muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Kaum hatte der Jung-Twen eine fantastische persönliche 1500m-Bestzeit (1:46,08) fixiert, sich als B-Division-Zweiter erstmals für die A-Gruppe (dort wäre er Zehnter geworden) qualifiziert und den „Ö-Rekord“ des Holland-Legionärs Smallenbroek um ein lumpiges Zehntel verpasst, da schaffte er auch den Einzug ins Massenstart-Finale und am Finaltag noch eine Bestzeit über 5000m (nur noch etwa 3 Sekunden über dem Rekord seines neuen Betreuer-Freundes Linus Heidegger).

Angesichts dessen, dass der ORF sowieso schon einen Live-Draht zu den Oranjes hat, sollte es für die dankenswerter Weise auch um den Randsport besorgten Küniglberg-Capos wie Hanspeter Trost, Robert Waleczka und Eishockey-Teamspieler i. R. Michi Berger nicht so schwer sein, auch Zuspielungen von Odor zu besorgen. Wie die Zeiten beweisen und die Dinge liegen, so hat der junge Tiroler sowohl das Zeug als auch das Potenzial, in die Spuren eines Michael Hadschieff zu gleiten, der übrigens erst mit dem richtigen Namen entdeckt wurde, als er nach Sarajevo 1984 in Stockholm zu einem Streckengold (10.000m) bei der Mehrkampf-WM geglitten war. Auch er musste erst den „Zilk´schen Hatschik“ verdauen, ehe er zur Fix-Größe wurde. Was noch nicht ist, kann ja auch bei Odor bald werden, wenn er hält, was sich Experten von ihm versprechen – ein Eisprinz neben der Frau Herzog. Schön wär´s , könnte man live dabei sein…

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