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Kehrseite unserer WM-Medaillen: Wie lässt sich die zur Karikatur verstümmelte Kombination beleben?

Zweiter WM-Akt, die Medaillen zwei und drei für Rotweißrot, wenn das auch ohne Gold kein Auftakt nach Maß in Hochsavoyen ist, was dann! Ja, es ist fast ein Traum, auch und vor allem für das Haaser-Geschwisterpaar, für das nach Jahren vieler unerfüllter Hoffnungen im wahrsten Sinn des Wortes die doppelte Bronzezeit begonnen hat. Nach dem vielen Trübsal, das seit Saisonstart geblasen wurde, hängt jetzt der Skihimmel fast schon voller Geigen. Ja, dem nur um ein mickriges Zehntel vom nervenstarken Hausherrn und Hoteliers-Sohn Alexis Pinturault entthronten, zuletzt in Chamonix frustrierten Marco „Blacky“ Schwarz ist zu Silber ebenso zu gratulieren wie dem Ricarda-Bruder Raphael Haaser vom Achensee zur Bronzemedaille, gar keine Frage.

Trotz eines universell talentierten Favoriten-Duos an der Spitze aber glitt diese neue Form aus Super G und Slalom zur Karikatur der klassischen  Kombination, die wie schon  bei den Damen am Vortag dazu missbraucht wurde, mehr oder weniger riskante Inspektionsfahrten auf dem Abfahrts- und Super-G-Gelände zu absolvieren. Verständlich, dass da die einen oder anderen laut rufen oder aber in Schlagzeilen formen: Schafft diesen Unsinn  ab! Ich persönlich, der an sich alles nur kein Ski-Purist bin, aber auch viele andere Ski-Granden von einst wie jetzt sind da geteilter, wenn nicht anderer Meinung. Natürlich herrschten zu Zeiten eines Sailer, Molterer oder Schranz da, eines Killy, Perillat, Vuarnet oder Duvillard etc. dort auch des Materials und der anderen natürlichen Bedingungen wegen ganz andere  Voraussetzungen, das liegt auf der Hand, aber auch dieser Gründe halber war die Skitechnik und das Allroundkönnen um einiges mehr gefragt.

Wohin das allzu oft einseitige Spezialistentum noch führt, das weiß ich nicht, ich kann es auch nicht abschätzen oder gar voraussagen. Eines aber weiß ich und möchte auch den umstrittenen FIS-Präsidenten Johan Eliasch daran erinnern, dass etwa in der Leichtathletik niemand auf die Idee kommen würde, den Mehrkampf der Männer wie der Frauen abzuschaffen – oder beim Schwimmen die Lagenstrecken, auf denen die universellen Könner dekoriert werden. Wie im Alltag unseres Lebens sollte man auch im Sport im Allgemeinen und im  Skisport im Besonderen die Allgemeinbildung als beste aller Grundlagen nicht schmähen, sondern ener stärken. Darum ruf ich umso lauter: Schafft die Kombination nicht zugunsten irgendwelcher „parallelen“, sportlich wertlosen Show-Elemente ab, sondern erfüllt sie mit neuem, sinnvollem Leben. Schon und auch im Interesse des Weltverbandes und seiner Sportkinder!

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