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Kein Servus zum Rekord-Ski, mit dem Mausefalle-Mozart den Streif-Rekord fixierte

Vorausschicken möchte ich, werte Blog-Leser, dass meine Wenigkeit nicht immer, aber so oft wie möglich mit großem Interesse viele und vor allem auch Sport-Sendungen im Servus-TV verfolgt. Und dabei auch den Montag-Sport & Talk im Hangar, der in moderner und etwas anderer Form so etwas wie eine späte Fortsetzung der legendären Meisel-Stammtische und des Jeschko-Seefranz´schen Telesports darstellt, für den ich einst einige Jahre als Konsulent mitarbeiten durfte. Diesmal ging´s eben, sozusagen Servus Kitzbühel, um den Streif-Abfahrts- und auch Ganslern-Slalomklassiker am und zu Füßen des Hahnenkamms, fast schon ein Städte-Ski-Event im Versgleich zu Wengen, Lauberhorn, Männlichen und Kleinem Scheidegg.

Eine der Hauptrollen abgesehen vom Moderator und Hobbyskiläufer spielte dabei jener inzwischen in Ehren ergraute Fritz Strobl, nicht nur Olympiasieger, sondern Streckenrekordhalter seit 1997, also feiert er heuer das 25-Jahr-Jubiläum mit seiner unerreichten Streif-Siegerzeit von 1:51,58 Minuten. Eigentlich schon unglaublich in Zeiten des uneingebremsten Materialfortschritts, dass sich schon eine Generation nach der anderen an dieser Zeit die Zähne ausbeißt, mit der sich Strobl als Mozart der Mausefalle und Paganini der Skischuhschnalle auch ein Denkmal in den Hitparaden-Charts gesetzt hat.

Es war interessant, wie und wo in einer lockeren Talfahrt mit geselligen Interview-Stopps und Jausenstationen- Treffs von oben bis unten, von Steilhang bis Zielschuss nach Hundertstelsekunden gesucht wurde, die der in seiner fast unsportlich-lockeren Art so sympathische Kärntner, einst Bauernsohn, jetzt selbst Landwirt, damals gefunden hatte. Kein Wort hingegen wurde in der sonst so peniblen Aufarbeitung des Rekordes darüber verloren, mit welcher Skimarke der Fritz oder Friedl, wie ihn viele (Fans) riefen, damals in die Annalen gerast war.

Ja, ja, ich weiß, dass der Mozart der Mausefalle ja schon mehr als zwei Jahrzehnte mit einer anderen Marke unterwegs ist, und mir ist auch das klassische Zitat: Wes Brot ich ess´, des Lied ich sing´, durchaus bekannt. Trotzdem hätt´s ihm nicht geschadet, verbal eine salomon(ische) Lösung zu finden, dass hinter dem Rekordsturm sozusagen ein Blizzard (Ski) gestanden war. Nicht irgendeiner, sondern der letzte Rest vom Starauflauf-Schützenfest (Klammer, Müller, Resch, Assinger)  der Arnsteiner-Zeiten – der letzte, flotte Herren-Abfahrtsski, von dem der damalige Blizzard-Geschäftsführer Robert „Bob“ Koch (Ex-Eishockey-Spieler) sagt, „dass er nur noch Kant´n wie a dünner Fingernagel g´habt hat. Wenn der Strobl da über an Tannenzweig g´fahren wär´,  hätt´ er abschnallen können!“

Ja, die Story des Blizzard-Skis, der in die Rekordbücher eingegangen ist, ist auch eine unglaubliche Geschichte, weil sie mit etwas kälterem Wetter und weniger Film am Schnee auch im Mülleimer hätte landen können. Koch und der damalige, legendäre Blizzard-Rennchef Franz Ploberger hatten lange gerätselt, ob Strobl doch mit dem lädierten, aber sauschnellen oder aber sicherheitshalber einem neuen Modell fahren sollte, kamen aber unisono zum Entschluss: „Wir scheißen uns nix, wir riskieren´s einfach, dass er den Ski mit dünnen Kanten fahrt!“

Kantenschleifer Horst Gschwandtner, der den “angeschlagenen“ Blizzard so perfekt präpariert hatte, dass der Mausefalle-Mozart den erst ein Jahr alten Mader-Rekord buchstäblich verblies, wechselte übrigens so nebenbei nach dem Konkurs der Mittersill-Marke mit Fritz Strobl zu Salomon mit Rennleiter Günther Mader. So schlossen sich die Kreise von Streifzügen am Hahnenkamm. Auch deshalb, weil kein Tannen- oder Fichten-Zweigerl der Abfahrt in den siebenten Ski-Himmel im Weg gewesen war. Zum Abschied hätt´ der grenzgeniale Paganini zumindest leise Servus zur alten Begleitmusik sagen können. Auch wenn der gute, alte Arnsteiner Toni schon lange nicht mehr lebt…

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