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Die kleine Kunst des Größtmöglichen rund ums Streif-Spektakel

Wie wirst du in Kitzbühel begrüßt, wenn du zur Woche aller Wochen pünktlich zum Countdown für das Skirennen aller Skirennen eintriffst? Vom Neuschnee, den ein Wintereinbruch hereingeschneit hat. Die Akkreditierung und damit der Zugang zum Pressebüro allerdings liegt vorerst sozusagen noch auf Eis, weil – kein Wunder, dass auch einem in die Jahre gekommenen Reporterprofis aus dem Ausland dabei das dreimal G´impfte aufging – man bis zu 24 Stunden lang auf das (hoffentlich) grüne Licht eines neuerdings obligaten PCR-Tests. Und wer die ganze Woche das Geschehen rund um die Goldene Gams, um Streif, Ganslern und „Hell of a Ride“ als Reporter verfolgen will, der muss den Test alle 48 Stunden wiederholen – entweder in der Stadtapotheke oder, etwas weiter vom Schuss, am Parkplatz der derzeit zugefrorenen Schwarzsee. 

Vorsicht und noch einmal Vorsicht mit Rücksicht auf Infektionszahlen, so lautet das Gebot der Stunde, besser gesagt: schon fast zwei Jahre, für den Kitzbüheler Ski-Club und dessen Präsidenten Doktor Michael Huber, den Wunschkandidaten als ÖSV-Boss, für den aber solche Wünsche kein Befehl waren. Er gehört nicht zur Sorte jener, die deshalb, weil der Vater zum Weißen Wunderteam der 50er-Jahre gehört hat und er in Kitzbühel groß geworden ist, der (Hahnen-)Kamm schwellen würde. Von und über Huber, den Akademiker der Sportwissenschaft, lässt sich vor allem sagen, dass er insofern ein Künstler ist, weil er mit der Kunst des Möglichen das aktuelle Maximum für das größte, berühmteste und spektakulärste aller Ski-Rennen herausgeholt hat. Im Jahr eins nach der totalen Leere sind´s diesmal immerhin tausend Fans, die dann, wenn sie die Corona-Voraussetzungen erfüllen, die Pistenartisten anfeuern und bejubeln dürfen. Besser als nichts nach dem Motto: Schach dem Lockdown!

Über drei Renn- und zwei Trainingstage gleicht´s zwar nur dem berühmten Tropfen auf den heißen Stein. Zumindest aber ist´s so etwas wie ein Hoffnungsanker, dass es in absehbarer Zeit doch wieder ein Kitz- und Streif-Spektakel in jenem klassischen Rahmen geben wird, den sich der klassischste aller Klassiker verdient. Ohne Masken-, Test- und Impf-Pflicht, dafür aber mit stets auf Neue fesselnder, faszinierender Demonstration sportlichen Könnens und waghalsiger Fahrten der Weltbesten. Damit Kitzbühel wieder Kitzbühel wird, wie es schwingt, klingt, singt und lacht. Davon träumen wird man ja noch dürfen wie von richtigen Winterlandschaften, die einen begrüßt haben, als hätt´ der Schnee von gestern doch wieder Saison…

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