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Kogler zum Trotz: Frauen vor ist noch lange kein Tor!

Mag sein, dass ich mir den Zorn mancher (Sport)-Frauen zuziehe, nehm´s dessen ungeachtet aber in Kauf und dafür den ziemlich unsportlichen Vizekanzler-Sportminister aufs Korn. Just in Zeiten der Pandemie, in denen viele SportlerInnen ohnehin nicht wissen, ob sie trainieren dürfen oder können, ob es außer auf höchster Welt-, Europa- Ebene überhaupt Wettkämpfe gibt, es also schwer genug ist, sich zu motivieren und zu fokussieren, ist Werner Kogler in der Karwoche noch vor der „Osterruhe“ mit einem ganz wichtigen Millionen-Projekt an die Öffentlichkeit gegangen, um einem (ihm wie den Grünen nahestehenden Gruppierungen) dringenden Bedürfnis abzuhelfen.

Der langen Einleitungs-Rede kurzer Sinn – das Förderungsprojekt nennt sich hochtrabend Gender-Trainee-Programm, heißt aber nichts anderes, als dass das aktuelle und unbestrittene Frauen-Defizit im Sport, ob im Trainerbereich oder auf Funktionärsebene, radikal abgebaut werden soll. Das Projekt ist für vier Jahre konzipiert und mit zwei Millionen Euro per anno veranschlagt, verschlingt also immerhin acht Millionen Euro. Diese ließen sich gut und gerne in weit wichtigere, unpolitischere Zukunftsinvestitionen stecken, bedenkt man, welch elementare Defizite es in heimischen Sportstätten gibt. Kurzum, meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich dabei in erster Linie um einen gesellschaftspolitischen Aktionismus, um nicht zuletzt auch um weibliche Wählergunst zu buhlen.

Unter 101 Kandidatinnen wurden inzwischen 15 ausgesucht, die im Sport-Management, als Talente-Coaches oder Nachwuchs-Trainer Fuß fassen sollen. In welchen Sportarten, das wurde allerdings nicht verraten. Ebenso wenig, wie das Auswahlverfahren vor sich ging und wer letztlich die Selektion vorgenommen hat. Dafür hat der der Weiblichkeit ansonsten oft händeringend nach politisch korrekten Aussagen ringende nebenbei Sportminister eher großspurig verraten, „dass das Projekt den österreichischen Sport nachhaltig verändern wird.“ Dank guten Aussehens der Damen, die dann in der sportlichen Auslage stehen? Oder ihres Sex-Appeals, der den Burschen/Männern zusätzlich Beine macht? Alles nach dem Motto: Hinter einem starken Mann steckt eine starke (oder gar noch stärkere) Frau!

Abgesehen davon, dass die Qualität immer Vorrang bei der Qual der Wahl haben müsste, so gibt´s auch noch andere biologische und physiologische Kriterien, die nicht nur bisher, sondern auch künftig Einfluss nehmen. Schließlich nimmt der Sport keine Rücksicht auf Schwangerschaften und Karenzzeiten, erst recht nicht in ganz speziellen Segmenten wie dem Skirennlauf, in dem es hierzulande mittlerweile Presse-Damen gibt, die sich aber notfalls auch kurzfristig leichter ersetzen lassen als (Chef)TrainerInnen. Und mit Verlaub sei Herr Kogler daran erinnert, dass es einige, nicht nur der holden Weiblichkeit vorbehaltene und Sportarten gibt, in denen Frauen schon immer die Hosen angehabt haben wie etwa beim Eiskunstlauf, in Gymnastik, beim Turnen, beim Schwimmen, in der Leichtathletik.

Und dabei ist´s nie um die heutzutage fast schon (un-)heilige Kuh namens Quotenplatz oder Gender-Parität gegangen, sondern darum, dass sich diese Damen voll Fachwissen auch aus eigener sportlicher Erfahrung, voll Begeisterung und Engagement in Beruf wie Berufung gekniet haben, um das Beste herauszuholen. Nan denke nur an Herta Wächtler, Inge Solar, an Apeltauer, an Baloun-Mama und Tochter Sonja (Harand), die Topstars wie Emmi Danzer, Wolfgang Schwarz, Ingrid Wendl, Hanna Eigel, Hannerl Walter, Regine Heitzer, Trixi Schuba, Claudia Kristofics-Binder etc. hervorgebracht haben. In der Gymnastik ist´s aktuell die Caro-Weber- und Nicol-Ruprecht-Trainerin Lucia Egermann, die ebenso aus Bulgarien stammt wie ihre Vorgängerin. Und auch Lisa Theresa Hauser, Österreichs erste Biathlon-Weltmeisterin, hatte lange Jahre eine Frau als Trainerin. Nicht hzu vergessen Fau fuhrmann als Trainerin des ÖFB-Frauenteams…

Alles quasi natürlich geregelt – ganz ohne Quoten- oder Gender-Auftrag, der ja mitunter schon an Unsinn bis Wahnwitz grenzt. Wichtiger, nein: entscheidender ist, dass die beste Kraft, ob Mann, ob Frau, zur rechten Zeit mit den richtigen Plänen und der richtigen Kommunikation am rechten Platz  ist. Qualität setzt sich letztlich überall durch – ob der oder die. Darum hätt es mehr Sinn, die Millionen in eine effizientere, bessere, praxisnahe Trainerausbildung für ALLE zu stecken – und allenthalben bessere Rahmenbedingungen. Nur damit lässt sich der heimische Sport nachhaltig verändern. Alles andere sind politische Scharmützel, die mehr als nur Kleingeld kosten. Frauen vor, das ist noch lange kein Tor!

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