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Nach 0:4 lässt Hamlet grüßen: Sein oder Nichtsein

Irren ist menschlich, zugegebenermaßen. Was das Nationalteam, seinen Teamchef, aber auch die TV-Experten vor, während und nach dem 0:4 gegen Dänemark betraf, das war der geballten Irrtümer und Fehleinschätzungen des Guten schon zu viel. Das war nicht einer, das waren gleich einige Scherze, mit denen die Fans in den April geschickt wurden. Zusätzlich fast schon symptomatisch, dass alles mit der falschen ORF-Ankündigung samt falschem Logo begonnen hatte, der das WM-Qualifikationsmatch mit einem Euro-Qualifier verwechselt wurde, bis zum bitteren Ende unkorrigiert noch dazu.

Aber der Teufel steckte leider nicht nur im peinlichen grafischen Detail, sondern wuchs sich nach der Pause fußballerisch auf dem Spielfeld zu einem wahren Schreckgespenst aus. Alles nur wegen ein paar fatalen individuellen Fehler des einen oder anderen wegen, wie es uns der enttäuschte Teamchef unterjubeln wollte? Nein, nein, Herr Foda, sie müssen sich schon selbst bei der Nase nehmen! Und warum? Weil eben der eine oder andere, ohne jetzt Einzelne verteufeln oder verdammen zu wollen, von ihnen höchstpersönlich in Rollen gedrängt oder gezwängt wurden, in denen sie sichtlich überfordert waren oder für die ihre Qualität und Kompetenz einfach nicht gut genug ist.

Alles andere ist – ohne Anspielung auf die nahen Ostern – nichts als ein Herumeiern statt im Klar-Text anzusprechen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Und wenn der Teamchef in einem Atemzug auch einigen Medien mitteilen lässt, dass er nicht um seinen Job fürchtet, dann sollte es auch seinem obersten Chef, dem ÖFB-Präsidenten Leo Windtner, bei allem Respekt dämmern, dass Job-Garantien und Beharren auf Kontinuität mitunter eine kontinuierliche Abwärtsspirale fördern statt ins Gegenteil kehren. Da lob´ ich mir in Erinnerung an seine Machtworte den ehemaligen Minister, Gewerkschafts- und ÖFB-Boss Karl Sekanina, Gott hab´ ihn selig. Natürlich hat er sich als „Mittelstürmer der Nation“ in seiner Macho-Wortwahl manchmal vergriffen, vor allem gemessen an heutigen Zeiten.

Aber ein Hauch von Sekanina könnte in Zeiten wie diesen, da eine Euro-Endrunde, ein Nationen-Cup und die letzten WM-Quali-Hoffnungen vor der Tür oder ins Haus stehen, nicht schaden. Wohin Weichspülerei und Schönrednerei letztlich führen, das hat uns das desillusionierende 0:4 im Happel-Stadion gnadenlos vor Augen geführt. Wer gesehen hat, wie wir uns seit geraumer Zeit gegen vermeintlich schwachbrüstige Gegner zu Punkten oder schmeichelhaften Siegen bis Qualifikationen gemüht haben, der musste eigentlich darauf gefasst sein, dass einmal die Stunde der Wahrheit schlägt. Und die sollte auch als unabdingbare, unaufschiebbare Konsequenz aus der Pleite gegen Dänemark schlagen. In diesem Sinne lässt Hamlet grüßen: To be or not to be … Sein oder Nichtsein

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