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Kult-Event Götzis: Super-Warner, Top-Kriszan und kein Tupfen Rotweißrot

Schade. Jammerschade. Um lächerliche fünf Pünktchen, ein paar Zentimeter oder Zehntelsekunden, verpasste der Kanadier Damian Warner beim Kult-Zehnkampf in Götzis die magische 9000-Punkte-Barriere. Ja, wirklich schade, denn zehn Zentimeter mehr im Stabhochsprung oder 40 mehr im Speerwurf hätten locker gereicht, um die vor zwanzig Jahren ebenfalls in Götzis vom Tschechen Roman Sebrle erstmals gebrochene Schallmauer zu knacken.

Aber wirklich schade findet meine Wenigkeit auch, dass – Olympia-Countdown hin oder her, der ja auch für den überragenden, nun sechsfachen Götzis-Rekord-Sieger Warner (vor Sebrle/5x) und die Frauen-Stars Xenia Krizsan (U) oder Exeuropameisterin Ainouk Vetter (Ho) galt – aus dem vor allem im Siebenkampf so starken Veranstalterland weder einer noch eine der Vielseitigen beim Traditionsmeeting im Ländle am Start war.

Jahresweltbeste Xenia Krizsan und Damian Warner an der Schwelle zum 9000er.

Gewiss, gewiss, man muss angesichts der Sommerspiele in zwei Monaten natürlich Prioritäten setzen oder Vorsicht walten lassen, gar keine Frage. Nichtsdestotrotz hätte es meiner bescheidenen Ansicht nach kaum geschadet, statt bei regionalen Kleinmeetings sich zumindest in einigen Anfangsbewerben des weltweit gerühmten Spitzen-Meetings einer internationalen Standortbestimmung zu unterziehen und damit den alemannischen LA-Fans wenigstens partiell auch rotweißrote Flagge zu zeigen.

Ja, das ist bei aller Insider-Euphorie um einen Damian Warner und auch die Jahresweltbeste Kriszan wirklich eine verpasste Chance gewesen, mit der einen oder anderen Top-Leistung gegen Top-Konkurrenz sich nicht nur medial in Erinnerung zu rufen oder gar in die Auslage zu stellen, sondern dabei auch Selbstvertrauen zu tanken, bevor die Mehrkampfuhr vor Tokio zu ticken beginnt.

Vorolympische Start-Bedenken hin oder her, angesichts des seit Jahrzehnten mittlerweile fixen Ende-Mai-Termins muss es für die rührigen wie tüchtigen Götzis-Organisatoren auch ein Tiefschlag gewesen sein, dass die heimischen Vorzeige-Athleten dem heimischen Vorzeige-Meeting den Rücken gezeigt haben, um vor Tokio noch anderswo zu starten. Das muss nicht nur die Vorarlberger getroffen und geschmerzt haben. Es ist, wie eingangs erwähnt, auch so jammerschade wie der um einen Hauch verpasste Neuntausender des kanadischen Götzis-Spezialisten …

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