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Hauser und Co: Ungeliebte auf historischer Überholspur

Zum Glück liegt Pokljuka ja in Slowenien und nicht an der Tiroler Grenze zu Salzburg wie Hochfilzen. Wer weiß, wie Tirol reagiert hätte (oder reagieren hätte müssen), wäre Ricco Gross, Herren-Cheftrainer der ÖDV-Biathleten, so positiv auf Corona getestet worden wie beim südlichen Nachbarn als WM-Veranstalter. Wer weiß, ob da quasi in Safety-First-Sippenhaftung die rotweißrote Mixed-Staffel, also zwei Weiblein, zwei Männlein, nicht in Quarantäne-Haft genommen worden wären statt die historische erste WM-Silbermedaille zu gewinnen, an der auch zwei Loipenjägerinnen beteiligt waren. Also kann, nein: muss man sowohl Dunja Zdouc als auch Lisa Theresa Hauser dazu gratulieren, dass sie trotz des grundsätzlich negativen Positiv-Tests erstens laufen und schießen durften, zweitens so gut laufen und schießen konnten, um nach Weltcup-Siegen und -Podestplätzen auch die erste WM-Medaille zu holen.

Nicht nur für Lisa nach erstem Weltcupsieg und fünf Stockerlplätzen die allererste bei Titelkämpfen, sondern auch fürs Alpin-Monte-Carlo der Alpen, also Kitzbühel, die erste seit Markus Gandlers Langlauf-Olympiasilber 98 in Nagano und dem WM-Staffelgold 99 in Ramsau, das von den (Ossi-) Saubermännern unter den Dopingjägern sowieso mit mehr als nur einem Hauch an … – na ja, sie wissen schon, wie das „Anpatzen“ funktioniert – … Skandal junktimiert wurde/wird. Alles nach dem Prinzip und Motto: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er … Sie wissen, wie es weitergeht und aufhört. Aber ist die Wahrheit gewünscht oder ist man ihr, ohne es zu ahnen oder gar zu wissen, aufs Engste mit William Shakespeare verbunden, der über sie so im König Lear so philosophierte: Sie ist ein Hund, der ins Loch muss und herausgepeitscht wird. Ja, das hat der Dramen-King vor einem halben Jahrtausend geschrieben, als es noch keinen Profisport, keinen Frauensport, geschweige denn Biathlon gab. Und es gilt auch heute, mehr denn je!

Ich finde es nicht nur witzig, sondern irgendwie skurril bis paradox, dass seit den (auch vom Ausland geschickt aufgeschaukelten und immer wieder aufgewärmten) „Doping“-Affären um die Ösis just eine Loipenjägerin wie Lisa Theresa Hauser bis jetzt in diesem (schneereichen) Winter sowohl mit Weltcupsieg als auch WM-Silber mehr Erfolge auf dem Konto hat als die ganze alpine ÖSV-Damen -Mannschaft! Und all das, obschon der ÖSV eigentlich alle und alles, was irgendwie nach Langlauf und bittere Pillen riecht, schubladisieren oder ins Abseits hatte stellen wollen. Und all das, bevor die alpinen Liebkinder in der Cortina-Warteschleife überhaupt in ein erstes Rennen hätten starten können. Da soll sich noch einer auskennen. Hauptsache, es wird wieder gewonnen. Hauptsache, es gibt wieder Medaillen für das Alpin-Mekka Kitzbühel – auch wenn sie auf der Loipe gewonnen werden. Zum Schießen. Pokljuka und der Nachsicht, uns starten zu lassen statt in die Quarantäne zu schicken, sei gedankt. Auch von Lisa Theresa Hauser.

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