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Melzer sagt zum Abschied eher leise Servus in intimer Heumarkt-Atmosphäre

 Die Idee, neues Tennis-Klientel mit dem Innenstadt-Court beim Erste Bank Open 500 zu gewinnen, ist zweifellos mehr als lobenswert. Vor allem dann, wenn die Tickets für den Center Court in der Stadthalle vergriffen oder für junge Leute unerschwinglich sind, bietet er sich als willkommene Alternative an. Allerdings, das sei vermerkt, klagen weniger Tennis-Vertraute über Info-Defizite, was den Heumarkt-Glaub-an-dich-)Court betrifft. Gut möglich, dass sich damit erklären lässt, warum die Halle mit einer Kapazität von 1000 Zuschauern zum Karriere-Abschied eines Jürgen Melzer, noch dazu mit einem Kaliber wie Olympiasieger Sascha Zverev als Partner, trotz des 10-Euro-Schnäppchens nur zur Hälfte gefüllt war.

Ob das etwas mit der 2G-Regel zu tun hat, die schon mit einem Online-Ticket oder vor dem Kartenverkauf vor Ort kontrolliert wird, lässt sich schwer sagen. Eine junge Ex-Sportlerin, kein Tennis-Freak, aber mehrfache Meisterin eines anderen Faches, die lieber anonym bleiben will, war ganz hin und weg, dass sie da um einen Vorzugspreis in der Tat erste Reihe Mitte sitzen konnte. „Fast so, dass ich Jürgen Melzer zum Abschied die Hand hätte schütteln können!“

Kurzum, eine sehr intime Atmosphäre, in der sich der fünffache Grand-Slam-Sieger (2xDoppel, 1xMixed mit Ex-Frau Benesova, 2xJunioren, Single/Doppel) als Aktiver mit einer knappen Zweisatz-Niederlage gegen die Nr. 3 des Turniers, Peers (Neuseeland) und Polasek (Slowakei) verabschiedete. Samt Rückblick auf eine „schöne Karriere“ mit mehr Höhen als Tiefen – und mit einem Dank an Alexander Zverev, dem es als Nr. 4 der Welt nicht zu minder gewesen wäre, mit ihm als vierzigjährigen Oldie abseits vom Stadthallen-Center Court zu spielen. Nach der Ansprache gab´s dann fürs Fußvolk unhörbar das leise Servus im selbigen TV, auch einem der Turnier-Sponsoren.

Dass er sich ein paar Fans mehr und eine zumindest volle kleine Halle verdient hätte als einer der erfolgreichsten heimischen Tennisprofis aller Zeiten, sei nicht nur am Rande erwähnt. Aber was hätte dann jener Stefanos Tsitsipas sagen sollen als Nr. 1 des Turnieres, der im Anschluss daran mit dem Spanier Feliciano Lopez, Frauenliebling und Ex-Wien-Sieger (2007), gegen das vielleicht weltbeste Doppel Farah und Cabas (Kolumbien) sozusagen den Saalräumer spielte. Während sich die kleine Halle noch mehr zu leeren begann nach der Zweistunden-Show um 10 Euro, war die junge Sport-Lady erst recht wieder hin und her. Auf einmal saß sie neben der von Trainervater Apostolos angeführten Tsitsipas-Entourage. Und so konnte sie aus nächster Nähe auch erleben und verfolgen, wie hoch die Emotionen wallen.

Eben das, so fand die junge Ex-Meisterin eines olympischen Sports, sollten die Turnierveranstalter für Tennis-Laien unter an sich sportlich Interessierten besser ausschildern und detaillierter propagieren. Ich meine, dass es sich dabei um durchaus konstruktive Kritik handelt, mit der sich die Turnier-Zampanos auch auseinandersetzen sollen. Kinderkrankheiten sind schließlich da, um kuriert zu werden. Dabei hätte der Heumarkt-Court durchaus das Zeug dazu, seinem Namen gerecht zu werden: Glaub an dich.

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